Kramer-Museum: Künstler suchen neue Heimat
Gestern ist die neue Sonderausstellung mit einführenden Worten in der Paterskirche eröffnet worden.
Kempen. In diesen Zeiten erweckt ein Ausstellungstitel wie „Unterwegs in eine neue Heimat?“ Assoziationen an das aktuelle Thema Flucht. Doch dies wollte die Kuratorin der gerade eröffneten Ausstellung im Kramer-Museum keinesfalls.
In ihrer Begrüßung sagt Doris Morawietz in der sehr gut gefüllten Paterskirche, dass man das Wort „Flucht“ durch „Suche“ ersetzt habe. So lautet der Untertitel der neuen Sonderausstellung demzufolge „Menschen auf der Suche“.
Es gehe um die Flucht vor den alltäglichen Anforderungen oder das Bemühen, Altes hinter sich zu lassen, um seine neue „Heimat“ zu finden — die nicht zwangsweise einen Ortswechsel bedeuten muss.
Neun Künstlerinnen und Künstler (siehe Kasten) haben dazu aus ihrem Repertoire Arbeiten ausgewählt oder für das Thema „Unterwegs“ Neues geschaffen.
Dr. Christian Kausch, Kunsthistoriker aus Mönchengladbach, stellt die an der Ausstellung beteiligten Personen und ihre Werke in seiner Einführung in der Paterskirche vor. Sein Vortrag ist methodisch sehr unvorteilhaft.
Kunsthistoriker Kausch bietet dem Publikum eine Fülle an Namen an, außerdem biografische Splitter der Künstler, Titel von Werken, Fragmente von Werkbeschreibungen — allerdings ohne jegliche Anschauung.
Eine begleitende Präsentation mit Bildern von einigen Exponaten wäre hilfreich gewesen, denn nur ein geringer Teil der Besucher dürfte schon vor der Eröffnung die zahlreichen Arbeiten, die sich auf mehrere Räume in den zwei Stockwerken des Kulturforums Franziskanerkloster verteilen, gesehen und in ihrem fotografischem Gedächtnis abgespeichert haben.
Mit Zeichnungen, Malerei in unterschiedlichen Techniken, Skulpturen und Rauminstallationen bieten die Künstler ihre Interpretation des Themas „Unterwegs“, das vom Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerke Niederrhein vorgegeben wurde.
Zur Ausstellung ist ein kleiner Führer erschienen (Preis: fünf Euro), in dem die Künstler kurze Statements zu ihrem Verständnis von Unterwegs sein geben.
Als Besucher muss man sich auch aufmachen und auf eine Suche begeben. Wo kann man das Thema mühelos herausholen, wie zum Beispiel bei der Installation Flüchtlingswelle von Christel Tarras. Oder wo muss man es hinein interpretieren?