Ellenstraße 15: Initiative kritisiert Pläne
Vor allem die Geschosshöhe des Neubaus stößt bei „Denk mal an Kempen“ auf Unverständnis.
Kempen. 32 Stunden vor Beginn des heute tagenden Denkmalausschusses der Stadt hat sich die Initiative „Denk mal an Kempen“ zu Wort gemeldet. Fragend, besorgt, kritisch und mit dem klar formulierten Anliegen, beim Denkmalschutz in der Altstadt das stimmige Erscheinungsbild, die Allgemeinheit und nicht den Vorteil einzelner Bauherren im Blick zu haben.
Konkret geht es um die beantragte Höhe eines geplanten Neubaus auf dem Grundstück Ellenstraße 15. Die Initiative ist der Meinung, dass im Zusammenhang mit dieser weiteren Baumaßnahme an der Ellenstraße die Expertenmeinung aus dem Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) „einfach beiseite gewischt“ wird.
Das Gebäude soll abgerissen werden (WZ berichtete). Es grenzt an den Neubau Ecke Ellenstraße/Hessenwall, der mittlerweile weit fortgeschritten ist. Nun soll Haus Nr. 15, in dem vor dem Umzug zur Ellenstraße 7 das Elektrofachgeschäft Electra untergebracht war, einem Neubau weichen.
Der neue Baukörper soll sich nach Planungen in vier Fensterachsen, einer kleinteiligen Ladenfront im Erdgeschoss und einem ausgebauten Mansarddach mit zwei Gauben gliedern. Der Landeskonservator hatte ein Satteldach angeregt. Die Stadt aber findet, dass ein Mansarddach den Übergang zur niedrigeren zweigeschossigen Nachbarbebauung moderater gestaltet. Zudem werde der Giebel zur Nachbarbebauung weniger hoch ausgebildet als beim Satteldach.
Auch eine rückwärtige Traufunterbrechung hatte der Landeskonservator angesprochen. Die Stadtverwaltung hat in denkmalpflegerischer Hinsicht keine Bedenken zur vorliegenden Planung. Der Denkmalausschuss erörtert den Antrag heute in seiner Sitzung ab 18 Uhr im Rathaus.
„Denk mal an Kempen“ erklärt, der LVR sei mit Blick auf das Bauvorhaben Ellenstraße der Meinung, dass „der Neubau deutlich zu hoch konzipiert worden sei“. Er habe „eindringlich zu einer Zweigeschossigkeit mit Satteldach“ geraten, „um das ursprüngliche Gefüge und wenigstes das ungefähre Erscheinungsbild an dieser Stelle des Denkmalbereichs zu erhalten“.
Auf eine Zweigeschossigkeit habe man sich auch beim Gebäude Ellenstraße/Ecke Hessenwall geeinigt. Für die Initiative ist nicht nachvollziehbar, warum ein „privater Investor angehalten wird, bei einem Bau zweigeschossig zu bleiben, während ein anderer offensichtlich Narrenfreiheit genießt“.
Die Initiative spricht von einem fatalen Signal. „Denk mal an Kempen“ befürchtet, dass das Bild der Altstadt weiter „leidet“— unter anderem durch eine Bauherren-Maxime „höher, breiter und teurer“.
2014 hatten Kempener Bürger die Initiative gegründet. Ihr Anliegen: Entscheidungswege und Abstimmungen bei Bauvorhaben, die das Kempener Stadtbild betreffen, sollten transparenter werden. Außerdem solle verhindert werden, einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen zu verdrängen: „Wohnraum in der Altstadt soll bezahlbar sein.“
Eine Kern-Forderung der Initiative ist daher die Erarbeitung eines baulichen Konzepts für die Altstadt. „Alle planerischen Entscheidungen müssen sich an einem langfristig ausgerichteten Konzept orientieren, das ausgeht von dem Bestand an Denkmälern und erhaltenswerter Bausubstanz.“