Kritik am Markt der Sterne: „Es ist viel weniger los“

Die Händler klagen. Es geht um geänderte Standorte und viel höhere Mieten.

Kempen. Enttäuschung, Wut und Angst haben auf einem Weihnachtsmarkt nichts zu suchen. Doch genau diese Gefühle treiben viele Händler auf dem „Markt der Sterne“ um — und nicht etwa Freude oder zufriedene Kunden. Am vierten Adventswochenende hat die WZ mit Beschickern geredet und sich vor Ort ein Bild von der Stimmung gemacht.

„Im direkten Vergleich zum Vorjahr haben wir ein Drittel weniger Einnahmen. Es ist viel weniger los“, sagt Franz-Josef Kranen vom Kinderkarussell der Kerkener Firma Voss. „Am Buttermarkt, wo wir all die Jahre zuvor standen, werden wir vermisst“, berichtet er. Vom neuen Standort ist Kranen enttäuscht: „Viele kommen gar nicht mehr bis zu uns. Ein Karussell gehört an eine zentrale Stelle.“

Wütend ist ein Händler aus Erkelenz über hohe Standmieten und veränderte Standorte: „Kollegen und ich stehen seit vielen Jahren immer an genau derselben Stelle. Diesmal haben uns viele Stammkunden erst einmal gesucht. Das war in meinen Augen der größte Fehler des neuen Veranstalters.“ Die Standmiete habe sich im Vergleich zum Vorjahr (mit Gaudium als Veranstalter, Anm. d. Red.) verdoppelt und verdreifacht, so der Händler weiter. Deswegen meldete er sich auch nicht an.

Doch dann kam der Anruf aus Bergisch-Gladbach: „Die Veranstalter von XDream Events fragten mich, was ich zu zahlen bereit wäre. Dann haben wir uns auf einen Preis geeinigt“, sagt der Händler. Nach WZ-Informationen hat XDream verschieden hohe Standmieten veranschlagt, was herauskam und Streit zur Folge hatte. Ihre Beschwerden wollen die Händler sammeln und Bürgermeister Volker Rübo übergeben.

„Teelädchen“-Betreiber Wilhelm Matuschewski bemerkt „mehr Trödel als Weihnachtliches“ und vermisst die Musik auf dem Weihnachtsmarkt. „Die Beleuchtung ist für einen ‘Markt der Sterne´ dürftig, ja fast schon dunkel“, sagt er. Die Einschätzung des Werberings, die Stadt sei voll und deshalb sei der Markt ein Erfolg, teilt Matuschewski nicht: „Man muss an die Folgejahre denken. Ich habe Besucher zugehört, die ‘für so einen Weihnachtsmarkt´ nicht mehr nach Kempen kommen wollen.“

Helga Jansen verkauft Florales und Deko-Artikel auf der Judenstraße. Sie ist zufrieden. „Nur die Musik fehlt mir. Bislang stand das Kinderkarussell doch immer hier vorne an der Ecke“, sagt sie. Viele Händler wollen ungenannt bleiben — aus Angst, zukünftig keinen Platz mehr zu bekommen.