Verein steht vor der Auflösung Letzte Chance für IG Oedt & Mülhausen

Oedt/Mülhausen · Niemand hat Interesse, im Vorstand mitzuwirken. Wenn sich niemand findet, wird der Verein aufgelöst.

Eine der offensichtlichsten Aktionen der IG ist die Blumeninsel an der Tönisvorster Straße in Oedt.

Foto: Axel Schulte/Axel. Schulte

Es ist ein letzter, eindringlicher Appell, um die Interessengemeinschaft Oedt & Mülhausen zu retten – und in der Pressemitteilung des Vereins schwingt Zweifel daran mit, dass dies noch gelingen kann. Am Freitag, 8. März, findet die „voraussichtlich letzte Mitgliederversammlung“ der Interessengemeinschaft (IG) statt, heißt es. Voraussichtlich letzte? „Bei der vorigen Jahreshauptversammlung mit lediglich sechs Mitgliedern trat der Vorstand nicht mehr zur Wiederwahl an. Ohne aktiven, gewählten Vorstand droht aber die Auflösung des Vereins!“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Schon zur besagten Versammlung im September vergangenen Jahres waren von 63 Mitgliedern nur sechs gekommen, und schon in den Jahren zuvor „stellte sich die Besetzung der Vereinsposten immer schwieriger dar. Neue, aktive, vielleicht auch jüngere, interessierte Menschen für die Vereinszwecke zu gewinnen, scheiterte. Auch die Zusammenarbeit mit dem Quartiersbüro in Form von gemeinsamen Stammtischen beziehungsweise Informationsveranstaltungen verschaffte der IG keinen weiteren Zulauf“, so die Interessengemeinschaft. „Eine Situation mit Ankündigung“ sei das nun drohende Aus also.

Wichtigster Tagesordnungspunkt bei der Jahreshauptversammlung im September waren die Neuwahlen zum Vorstand. Schon im Vorfeld war angekündigt worden, dass der gesamte Vorstand nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stehen werde. Da unter den Vereinsmitgliedern niemand sein Interesse bekundet hatte, im Vorstand mitzuwirken, wurde beschlossen, dass der bisherige Vorstand geschäftsführend im Amt bleibt, um das Geschäftsjahr 2023 ordnungsgemäß abzuschließen – sämtliche Aktivitäten und Unterstützungen wurden allerdings eingestellt. Und so fand im vergangenen Jahr kein Nikolausmarkt in Oedt mehr statt.

Nun ist 2024, und die Lage für den Verein ist ernst. „Veranstaltungen, bei denen die IG als eingetragener Verein flankierend Genehmigungs- und Versicherungsoptionen gestellt hatte, werden künftig wegfallen. Eine der offensichtlichsten öffentlichen Aktionen der IG, die Blumeninsel an der Tönisvorster Straße, wird zukünftig nur durch privates Engagement weiter gepflegt werden können“, macht der Verein deutlich, was nach seiner Auflösung drohen könnte – und appelliert: „Eine Interessengemeinschaft lebt vom Engagement der Bürger, vom Interesse am Ortsgeschehen, an der Ortsentwicklung“.

Zwar habe die Interessengemeinschaft Oedt & Mülhausen durch die Installation eines Quartiersmanagements und die Umsetzung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (Isek) alle satzungsgemäßen Ziele erreicht, so der Noch-Vorsitzende Axel Schulte. „In der Tat können wir auf diese Entwicklung, zu der wir zumindest einen kleinen Teil beigetragen haben, stolz sein. Aber: Das Leben geht allerdings weiter, Bedürfnisse wandeln sich. Und der Bürger, ob jung oder alt, sollte doch neue Ideen und Vorstellungen vom Leben und Arbeiten im Ort haben. Daher ist das mangelnde Interesse eigentlich nicht zu verstehen“, findet Schulte.

Bis zum 8. März muss
der Vorstand stehen

Somit sei die nun versandte Pressemitteilung ein letzter Aufruf, dem Verein Interessengemeinschaft Oedt & Mülhausen noch einmal Leben, Interesse und Engagement zu verschaffen. „Nur bei Antreten eines funktionierenden, wählbaren, kompletten, neuen Vorstandsgespanns kann die Liquidierung der IG aufgehalten werden. Am 8. März ist Wahltag: Wählen Sie Interessengemeinschaft Oedt & Mülhausen statt Gleichmut und Auflösung“, heißt es eindringlich.

Die Interessengemeinschaft Oedt & Mülhausen wurde im Jahr 2000 gegründet und verstand sich als Gemeinschaft von Geschäftsleuten aus Handel, Handwerk, Banken und Versicherungen, auch Vorständen von Vereinen und Clubs. Seit 2003 ist die IG ein eingetragener Verein.

Im Vordergrund stehe die Belebung und Aufwertung des Ortszentrums Oedts und Mülhausens, durch Anregung, Förderung und Koordination von Projekten und städtebaulichen Maßnahmen sowie Austauschprozesse zwischen öffentlicher und privater Hand. Man sei aber keine Werbegemeinschaft von Einzelhändlern, sondern verstehe sich eher als Bindeglied zwischen Vereinen, Handel, Handwerk, Politik und Bürgerschaft.