Live-Musik und gute Laune
Hunderte zogen von Lokal zu Lokal und hörten verschiedene Bands.
Kempen. Der Rock’n’ Roll lebt. Lautstarke „Tutti Frutti“-Parolen schallen durchs Stamperl, wo Klaus Schürmann und Wolfgang Schulz am Stehtisch ihr Bierchen trinken und den weiteren Abend planen. „Wir ziehen erst mal die Ellenstraße lang, auf jeden Fall besuchen wir das Ela. Am Ende werden wir dann irgendwann im Stradivari landen“, sagt Schürmann mit Blick ins Programmheft. Währenddessen sorgen die Musiker von „Dritter Freier“ weiter für gute Laune in der Eckkneipe — willkommen beim fünften „Kempen Live!“-Kneipenfestival.
450 Karten gingen im Vorverkauf weg, hinzu kamen etliche an der Abendkasse. „Von Jahr zu Jahr entscheiden sich immer mehr spontan“, sagt Adam Ruta vom Veranstalter Gastro Event. Dabei gilt: Wer zuerst kommt, hört zuerst.
Diese Feststellung passt vor allem beim Venga, der schicken, neu eröffneten Restaurant-Bar an der Peterstraße 8. Dort ist bei 200 Besuchern Einlass-Stopp — so viele sind es bereits um 20.30 Uhr. „Wir nehmen erstmals teil, um uns in der Altstadt zu etablieren“, sagt Michaela Dahm, die das Venga zusammen mit Thomas Wolters führt. Die Zahlen sprechen für sich: 100 Vorverkaufs-Karten waren schnell vergriffen. Zu rheinischer Küche und süffigen Cocktails gibt’s dort Rockklassiker von „Dr. Beat“, der sein Publikum hochwertig verarztet.
Wenig später tobt im Bärlin’s mit „Dr. Rattle & Mr. Jive“ der bluesige Boogie: „Ain’t She Sweet“. Bald stapeln sich die Jacken an Haken und auf Bänken, das Publikum fiebert begierig mit. „Echt klasse“ findet das Claudia Marek aus Oedt, die auf Spontaneität setzt: „Ich lasse mich treiben und schau mal, wo ich auskomme.“
Ebenfalls tiefenentspannt ist Falko-Chef Dino Tonel trotz Band-Wechsel. Die geplante Gruppe fiel kurzfristig wegen eines Sportunfalls aus, wird von der Moerser Formation „Sündenrock“ aber würdig vertreten. Im Ela gibt’s klassischen Blues-Groove in modernem Gewand der „Alabama Haircutters“, was Monika und Jürgen Nenetz gefällt. Weil sie gerade erst von einer Kreuzfahrt zurück sind, kommen sie bei den Getränken durcheinander: „Hier kannst Du nicht mit Boardkarte zahlen!“
Spät entschlossen stehen Leandra Laurenz, André Bovenschen und Markus Nowak gegen 23 Uhr vorm Venga: „Wir haben zu Hause etwas getrunken und uns gefragt, was wir noch machen. Jetzt sind wir hier.“ Ihre Tour führt später ins Stradivari, wo „Slash Back“ für feinstes Rock-Cover sorgt. „Sweet Home Alabama“ gefällt Lara Vosbeck besonders gut, und auch Wirt Werner Kutscher ist zufrieden: „Toller Abend, viele Gäste — was will ich mehr?“ Weniger erfolgreich ist die Premiere für den Kulturbahnhof, dessen Stammgäste wegen des Eintritts fernbleiben. kr