Lobberich: Wohnhäuser oder Bäume?
Kontrovers wird das Bild des Ortseingangs an der Breyeller Straße diskutiert. CDU und FDP setzen sich mit ihrer Mehrheit durch.
Lobberich. Soll der Ortseingang an der Breyeller Straße umgestaltet werden? An dieser Frage schieden sich im jüngsten Planungsausschuss die Geister. Während SPD, Grüne, Win und ABK jede Veränderung ablehnten, sind CDU und FDP für den Bau von Wohnhäusern auf der südlichen Seite zum Nettebruch hin.
Die Ortseingänge seien von Gewerbegebieten geprägt. Das wolle man ändern, sagte Hans Willy Troost. "Zumindest von Breyell her sollte Lobberich einen ansprechenden Ortseingangsbereich erhalten", so der FDP-Politiker. Nach der Verlegung des Bauhofes wird die Nordseite der Breyeller Straße neu gestaltet. Und jetzt gehe es um die andere Seite, die derzeit eine ehemalige Tankstelle (Restaurant Tralafitti) und eine frühere Landmaschinen-Werkstatt prägen.
Christian Stein (CDU) sprach von einer "tickenden Zeitbombe": der Altlast des ehemaligen Gaswerks unter der Grasnarbe. Die könne man durch die Initiative des Investors beseitigen.
Ganz anders sah das Guido Gahlings (Grüne). Es bestehe kein Handlungsbedarf. Umweltschutz-Argumente zögen nicht, da laut Experten von der Altlast keine Gefahr für Mensch, Boden und Wasser ausgehe- wenn man sie denn in Ruhe lasse. Das habe man auch im Bereich Lüthemühle getan.
Lobberich böte von Breyell her ein ansprechendes, nämlich grünes Bild mit wertvollem Baumbestand, so Gahlings. Nicht nur Pappeln, sondern auch Ahorn, Esche und Hainbuche hätten sich prächtig entwickelt. Die exponierte Lage erlaube keine Bebauung bis in die Uferbereiche.
Rolf, Spitzkowsky (SPD, Nabu) berichtete, dass es zwischen Strandweg, Flothend und See wertvolle Flora und Fauna gebe: "Hohltaube und Grünspecht, beides gefährdete Arten, sind dort heimisch." In Sachen Altlast solle man nicht mit zweierlei Maß messen: Die größte Altlast gebe es im kleinen und großen De-Witt-See.
"Über deren Beseitigung spricht hier keiner. Nur für Lobberich soll was getan werden." Und ob sich "auf einem ehemaligen Altlastgelände Millionäre ansiedeln wollen, das darf man bezweifeln, zumal ausreichend gute Baugebiete in Nettetal vorhanden sind".
Marcus Optendrenk (CDU) warb um eine einheitliche Linie. Schon 1993 wurde auch auf Betreiben des damaligen Planungsausschuss-Vorsitzenden Hans Hoeke (SPD) der immer noch gültige Bebauungsplan "Lo31, Strandweg" beschlossen. Ein Suitenhotel sollte am Ortseingang entstehen. Optendrenk: "Die uns in den vergangenen Jahren vorgestellten Pläne gefielen uns aber nicht. Jetzt sind wir gegenüber dem Investor in der Verpflichtung, eine Bebauung zu ermöglichen. Der möchte hochwertige Wohnhäuser bauen und will die Altlast beseitigen."
Für die Änderung des Bebauungsplans gab es zehn Ja- (CDU und FDP) und fünf Nein-Stimmen (SPD, Grüne, Win, ABK).