Kempen: Im aqua-sol wird geputzt statt geschwommen
Das Schwimmbad hat drei Wochen geschlossen. In dieser Zeit wird repariert und geschrubbt.
Kempen. Nach Großreinemachen sieht’s im Schwimmbad an der Berliner Allee so gar nicht aus. Eher wie beim Hausbau, kurz vor der Fertigstellung. "Das trifft es auch eher", sagt Betriebsleiter Wolfgang Werthschulte. Seit 15 Jahren wird im aqua-sol im Dezember der Frühjahrsputz mit kleinen und manchmal größeren Reparaturen durchgeführt. Werthschulte: "Das ist von den Besucherzahlen her die ruhigste Zeit für uns. Vom Arbeitsaufwand jedoch die stressigste."
Am Montag wurde das Wasser aus den Innenbecken gelassen. Das dauert beim großen drei Tage. Derweil sind die vier Schwimmmeister, drei Auszubildenden und sieben Reinigungskräfte des aqua sol sowie etwa zwölf verschiedene Spezialisten - vom Elektriker bis zum Silikonierer - schon im Einsatz. Sie sollen bis Ende der Woche alle Reparaturen erledigt haben.
Werthschulte hat zwar vorher einen Plan gemacht, aber: "Überraschungen gibt es jedes Jahr. In diesem ist es eine Pumpe, die erneuert werden muss." Normalerweise hat dieses Teil eine Lieferzeit von vier Wochen, der Betriebsleiter hat sie innerhalb einer Woche organisiert. Schließlich will er im Zeitplan bleiben. Da bringt Werthschulte so ein kleinerRohrbruch nicht aus der Fassung, der wird nebenbei behoben.
Wenn das aqua-sol geschlossen ist, werden aus Schwimmmeistern Handwerker. Wie Michael Bist, der hat eine Feder an einer Drehkreuzkupplung erneuert. "Eigentlich hätte das Teil eingeschickt werden müssen", sagt sein Chef. Aber da zur Ausbildung eines Schimmmeisters auch Schlosserarbeiten zählen, ging’s so schneller.
Neben Reparaturen wurden h viele Dinge erneuert. Dazu gehören Kleinigkeiten wie Dichtungen oder neue Schlösser an den Spintschränken im Obergeschoss. Zu den größeren Teilen zählen die neuen Bänke aus afrikanischem Abachi-Holz. Die alten waren nach zwölf Jahren unter der ständigen Hitze morsch geworden. Aber auch die neue Küchenzeile in der Cafeteria, die dringend ausgetauscht werden musste.
Natürlich wird an allen Ecken und Enden geputzt. Werthschulte: "Überall wo die Handwerker weg sind, wird sauber gemacht." Und das vom Boden bis zur Decke, von der Wasserreinigungsanlage im Keller bis zu den Dekorationen. Benutzt werden biologisch abbaubare Reinigungsmittel und "effe" Scheuermilch, Hochdruckreiniger, Schrubber, Besen und Putzlappen. Fast wie zu Hause - nur eben in anderen Dimensionen. So kauft Werthschulte Reinigungkonzentrat in 220-Liter-Fässern.
Ist alles blitzblank, heißt es Wasser marsch- drei Tage lang. Dann wird die Wasserqualität geprüft, die Heizung höher gedreht, Duschen und Co. nochmals gecheckt und schließlich am 27.Dezember um 8 Uhr die Tür für die Badegäste wieder geöffnet.