Sport in Corona-Zeiten Marathon in Kempen: 22,78 Mal um die Altstadt
Kempen · Weil offizielle Läufe im Moment nicht stattfinden können, liefen einige Sportler am Sonntag den 1. Kempen-Marathon „Rund um die Burg“.
Bei einem Espresso beim Italiener am Concordienplatz entstand vor nicht einmal zwei Wochen die Idee zum 1. Kempen-Marathon „Rund um die Burg“. Am Sonntag wurde sie in die Tat umgesetzt.
Die Idee hatte Martin Hensel, der eigentlich zum Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg angemeldet war und dort am Sonntag an den Start gehen wollte. Im Vorjahr waren dort mehr als 3000 Menschen über unterschiedliche Distanzen gelaufen, rund 600 meisterten beim Marathon-Lauf die Stecke von 42,195 Kilometern. Weil das Lauf-Event aber Corona-bedingt abgesagt werden musste, gab es alternativ den „RRM-HomeRun“, zu dem sich weltweit mehr als 2100 Läufer angemeldet hatten, die nun einfach bei sich zu Hause liefen. Zum Beispiel in Kempen.
Rund 15 Leute waren dabei,
vier liefen den Marathon
Martin Hensel kam auf die Idee, dass der Gehweg des Kempener Innenrings eine gute Laufstrecke ist und fand auch Mitstreiter, die am Sonntagvormittag mit ihm an den Start gingen. Allerdings ist der Innenring nur knappe zwei Kilometer lang. Mit Start am Kuhtor und Ziel an der Burg musste die Altstadt also 22,78 Mal umrundet werden.
Rund 15 Sportler liefen am Sonntag mit – manche nur eine Runde, andere für ein paar Kilometer, drei weitere Herren zogen den kompletten Marathon mit Martin Hensel durch. Ruslan Kallibekow kam als erster der vier Finisher ins Ziel und war mit seiner Zeit von 3:47 Stunden zufrieden. Für ihn war es der zweite Marathon überhaupt. Im vergangenen Jahr war er in Mönchengladbach zum ersten Mal die Distanz gelaufen. Dicht gefolgt von Patrick Daams kam er ins Ziel.
Mit dabei waren außerdem unter anderem noch Rafael Szkopiak über 32 Kilometer, Frank Fritzsche über die Halbmarathon-Distanz und Sascha Szelag über acht Kilometer. Die Gesellschaft unterwegs konnten die Marathon-Läufer gut gebrauchen. „Ab der vierten Runde kennst du jedes Blatt und jeden Ast“, stellte Patrick Daams fest. Die Dame, die mit ihrem Hund spazieren ging und die Läufer mehr als zehnmal vorbeilaufen sah, wirkte auch etwas verwundert.
Für die Versorgung hatten die Familien gesorgt, die an der Burg einen Versorgungsstand mit Wasser, Cola, Bananen und anderen Energielieferanten aufgebaut hatten.
Zweimal in der Woche
ist Lauftreff
Die Läuferkollegen begleiteten auf den letzten Metern Oliver Kroppen ins Ziel, mit einer Zeit von 3:58 Stunden der letzte Marathon-Finisher. „Fast ohne Training“, wie er erklärte. Schließlich hatte er erst eine Woche zuvor erfahren, welche Herausforderung ihm blühte. Das Training für den Marathon geht für die Läufer sonst über zehn bis zwölf Wochen. Völlig untrainiert sind die Herren natürlich nicht. Zweimal in der Woche treffen sie sich zum Lauftraining. In lockerer Runde von 15 bis 20 Leuten geht es montags um 19.30 Uhr am Penny-Markt an der Vorster Straße los und donnerstags um 19.30 Uhr bei Medimax an der Kleinbahnstraße. Rund zehn bis zwölf Kilometer stehen dann an.
Die Läufer waren nun alle nicht so fit, wie sie sonst für einen solchen Lauf gewesen wären. Bestzeiten wollte an diesem Tag auch keiner laufen. „Es ging um den Spaß“, sagt Patrick Daams. Große Schmerzen am Folgetag, wie bei einem richtig ambitioniert gelaufenen Marathon befürchteten die Läufer daher auch nicht. Anstrengend war es trotzdem – keine Frage. Und so konnten sie am Ende doch stolz auf das Ergebnis sein und freuten sich: auf eine große Portion Pasta, eine Dusche und die heimische Couch.
Die nächsten Wettkämpfe haben die Läufer schon im Blick. Martin Hensel hofft, dass der Hamburg -Marathon vielleicht noch stattfinden kann. Der Termin in der Hansestadt wurde vom April auf den 13. September verschoben.