Mehr Platz für die Niers
Der Fluss soll sich in Oedt wieder besser ausbreiten können — das ist der Plan des Niersverbandes. Doch dafür muss er Land kaufen. Einige Bauern sind nicht begeistert.
Oedt. Die Ländereien rechts und links der Niers in Oedt sind ein Flickenteppich — jedenfalls mit Blick auf die Besitzverhältnisse. Die Parzellen gehören vielen verschiedenen Eigentümern. Rund zwei Dutzend Flächen — mal größer, mal kleiner — gehören dem Niersverband. Und zwar insgesamt 60 Hektar. Nun will der Verband eine Flurbereinigung in Angriff nehmen und insgesamt 82 Hektar Fläche links der Niers in einem zusammenhängenden Areal erhalten.
Im nächsten Schritt soll die Niers auf einer Länge von 4,7 Kilometern naturnah umgestaltet werden. Die Niers würde dann nicht mehr gerade, sondern schlängelnd fließen. So würde der Fluss länger und könnte mehr Wasser aufnehmen. Das soll nicht nur dem Natur-, sondern auch dem Hochwasserschutz dienen. 200 000 Kubikmeter Wasser sollen nach ersten Planungen von der Niers zusätzlich aufgenommen werden können. Diese Pläne stellten Wilfried Manheller und Jörg Langner vom Niersverband nun den Grefrather Landwirten vor — und stießen damit auf wenig Begeisterung.
Zwei große Sorgen wurden deutlich: der Flächenverbrauch und die Nässe. Einige Landwirte ärgern sich über die Größe des Areals, das die Niers dann in Anspruch nimmt und das nicht mehr bewirtschaftet werden kann. „Das ist die Lebensgrundlage von zwei landwirtschaftlichen Betrieben“, machte ein Grefrather Landwirt die Dimensionen deutlich. „Was sind die Alternativen?“, fragte Wilfried Manheller. Einigen Alternativen erteilte er eine Absage: Betonbecken hätten deutliche Nachteile, ein Niers-See sei nicht realisierbar.
Landwirt
Ob nicht 60 Hektar für die Maßnahme reichen würden, wollte ein Grefrather Bauer wissen. „Ob das so realisierbar ist, werden letztendlich die Besitzer der Flächen mit entscheiden“, sagte Langner. Eventuell könnten Teilbereiche in sehr beschränkter Form von der Landwirtschaft genutzt werden.
Außerdem sorgen sich die Landwirte, dass die angrenzenden Flächen vernässen könnten. Bauern berichteten von schlechten Erfahrungen mit Flächen an der Niers, die regelrecht versumpft seien. „Die Flächen drumherum werden auch vernässen. Das ist eine schleichende Enteignung, weil die Flächen wertlos werden“, zeigte sich ein Zuhörer besorgt. Wichtig sei, dass das Wasser von den Feldern und Wiesen wieder ablaufen könne, sagte ein Landwirt.
„Ziel der Maßnahme ist es auch, den Grundwasserpegel zu senken“, erklärte Manheller. Viele Detailfragen seien aber noch zu klären. Zurzeit seien die Planungen noch nicht so weit. Zuerst steht im Laufe dieses Jahres die Flurbereinigung an.
Jörg Langner, Niersverband
„Wir wollen eine einvernehmliche Lösung finden, die auch zum Nutzen der Landwirtschaft ist“, betonte Langner. Schließlich müssen die Landbesitzer bei einer Flurbereinigung mitmachen. „Wir sind zu Ihnen gekommen, um die Karten auf den Tisch zu legen und Anregungen mitzunehmen“, so Manheller.