Kempen. „Auf das richtige Pferd gesetzt“
Kempen. · Der Vorverkauf für die Kempener Sommermusik läuft gut. Das Konzert von Gregor Meyle ist fast ausverkauft, für den Klassik-Abend gibt es noch Karten.
Bürgermeister Volker Rübo musste googeln. Und wohl einige weitere Kempener auch, als sie vor einigen Monaten in der Lokalpresse erstmals den Namen Gregor Meyle lasen. Auch wenn der Singer/Songwriter in einer deutschen Fußgängerzone womöglich nicht alle 100 Meter erkannt wird, gehört er inzwischen zur ersten Liga der Musikszene. Jüngster Beweis sind die Verkaufszahlen für das Kempener Sommermusik-Festival am 19. Juli. Von den 2300 Stehplatzkarten sind nur noch „einige wenige“ zu haben. Das verkündete der Verkehrsverein als Ausrichter jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz.
„Wir haben offenbar auf das richtige Pferd gesetzt“, sagt Schatzmeister Frank Doerkes, der sich im Vorstand federführend um die Programm-Planung kümmert. Meyle sei ein bodenständiger Künstler, der zum Konzept der Sommermusik auf der Burgwiese passe. Doerkes habe diese Erfahrung bei einem persönlichen Gespräch mit Meyle, der jüngst ein Konzert in Krefeld gegeben hat, gemacht. „Ein guter Typ, der sich auch schon auf Kempen freut“, sagt Doerkes.
Meyle wurde durch Casting-Show von Stefan Raab bekannt
Gregor Meyle kommt mit einer zehnköpfigen Band nach Kempen. Das Team wird sich am Auftrittstag ab etwa 10 Uhr rund um die Burg einrichten. Übernachtet wird nach dem Konzert in einem großen Tour-Bus, einem sogenannten Nightliner.
Nach Angaben des Verkehrsvereins ist Gregor Meyle seit 2008 eine feste Showgröße in Deutschland. In der bundesweiten Öffentlichkeit tauchte er damals in einer Casting-Show von Stefan Raab auf, der damals den deutschen Starter für den Eurovision Song Contest aussuchen durfte. Meyle landete beim Vorentscheid auf Platz zwei hinter Stefanie Heinzmann. In den Jahren danach folgten für Meyle Solo-Alben, aber auch eine Menge Arbeit als Texter und Komponist für diverse Stars – unter anderem Sarah Connor. Dem TV-Publikum ist der Norddeutsche aus den Formaten des Senders Vox wie „Sing meinen Song“ und „Meylensteine“ bekannt.
Angesichts der Vorverkaufszahlen für den freitäglichen Meyle-Auftritt war die Pressekonferenz eigentlich gar nicht nötig. Anders sieht es beim Klassik-Konzert am Samstag, 20. Juli, aus. „Dafür gibt es noch in allen Kategorien Tickets“, so Doerkes. An diesem Abend gibt es kein Stehkonzert, sondern eine Bestuhlung für 1500 Besucher. „Und ich gehe auch davon aus, dass wir an diese Zahl herankommen“, sagt der Schatzmeister. Erfahrungsgemäß sei es so, dass mit den wärmeren Temperaturen die Leute für das Musikfest im Sommer zu begeistern sind.
Die Klassik-Freunde erwartet an einem hoffentlich schönen Sommerabend ein leichtes und unbeschwertes Programm. Das Europäische Festival Orchester unter der Leitung von Alexander Steinitz widmet sich diversen Melodien unter dem Motto „Zauber der Operette“. Zu hören sein werden Klassiker von „Dein ist mein ganzes Herz“ bis zur berühmten „Berliner Luft“.
Beide Abende stellen die Verantwortlichen des Verkehrsvereins vor ganz unterschiedliche Herausforderungen. Während beim Meyle-Konzert eine etwa 20-köpfige Crew rund um den Sänger arbeitet, sind es beim Klassik-Abend alleine 60 Musiker, die betreut werden müssen. „Da gibt es eine Menge zu beachten“, sagt Doerkes. So habe ein solches Orchester auch eine gewisse Hierarchie, die eingehalten werden müsse.
Alle zwei Jahre Sommermusik – dabei soll es bleiben
Größtenteils sei man seit 2011 mit allen Künstlern gut klar gekommen. „Ich gehe davon aus, dass das bei der inzwischen fünften Auflage der Sommermusik auch so sein wird“, sagt Frank Doerkes. Der Star des Konzerts 2017, Max Giesinger, sei ebenfalls ein angenehmer Partner gewesen. Etwas komplizierter sei da schon der inzwischen verstorbene Roger Cicero gewesen.
„Ich finde es wunderbar, dass der Verkehrsverein und alle Sponsoren nun inzwischen seit 2011 dieses tolle Fest auf die Beine stellen“, sagte Bürgermeister Rübo. „Diese Veranstaltung stärkt Kempens Ruf als Kulturstadt.“ Ein besonderes Pfund der Sommermusik sei die schöne Atmosphäre an der Burg. „Das zeigt mir, dass wir uns völlig zurecht darum kümmern, die Burg und ihr Umfeld weiter aufzuwerten“, so der Bürgermeister, der mit Politik und Verwaltung am Anfang von umfangreichen Planungen zur Zukunft des Denkmals steht.
Der Verkehrsverein will auch in Zukunft an der Sommermusik festhalten - und zwar im zweijährigen Rhythmus. „Zum einen braucht man knapp zwei Jahre Vorbereitung für so ein Event“, sagte Doerkes. „Zum anderen soll sich die Veranstaltung auch nicht abnutzen. Zwei Jahre ist ein guter Rhythmus.“
Bleibt noch die Frage, welches Bild Volker Rübo nach dem Googeln von Gregor Meyle hat. Ein paar Songs habe er sich angehört, so der Bürgermeister. „Und ich bin überzeugt: Gregor Meyle passt zu Kempen.“