Motorradtreffen in Kaldenkirchen: Heiße Öfen und Entenschwanz

Choppertown am „Quartier Latin“: Über 400 Gäste aus der Motorradszene kommen.

Kaldenkirchen. Wie Hyänen um ihre Beute streiften motorradbegeisterte Damen und Herren vor dem "Quartier Latin" an der Bahnhofsstraße um zahlreiche heiße Öfen. Denn vor einem anständigen Benzin- und Dieselgespräch ist Gucken angesagt- und das sind interessierte Blicke mit etwas Ehrfurcht vor dem glänzendem Metall. Zum "2.Choppertown Nation Meeting Europe/West" kamen rund 400 Gäste.

Der Name stammt vom US-Dokumentarfilm "Choppertown", der die Motorradszene und den damit verbundenen Lebensstil zum Thema hat. Der Streifen wurde schnell Kult. Und im Internet schlossen sich weltweit Fans des Films und der Motorradszene zusammen.

"Heute ist das Netzwerk unter Choppertown Nation bekannt", sagt Lutz Tiemann, Veranstalter dieser zweiten Zusammenkunft vorm "Quartier Latin". Leider, so Tiemann weiter, sei sein eigenes Motorrad- ein kompletter Eigenbau auf Harley-Basis- nicht bis zum Treffen fertig geworden. Dennoch glänzt das 1000-Stunden-Projekt weinrot in der Sonne und zieht Motorradfreunde an.

So auch Markus Kettner, der auf einer 79er Harley Davidson Shovle angereist war: "Nur Rahmen, Motor und Getriebe sind original, der Rest ist Eigenbau", sagt er nicht ohne Stolz in der Stimme. Seine Meinung: "Ein echter Motorradfahrer gibt nicht schweineviel Kohle aus und lässt bauen. Er steht selber in der Scheune und schweißt."

Stefan aus Sonsbeck war mit dem Auto da, einem Two-Door Ford Sedane, Baujahr 1930. Über Geld spricht er nicht, vergleicht nur: "Da steht ein neuer Golf GTI vor uns."

Als Besonderheit hatten die Macher den Londoner Rockabilly-Friseur "Mr. Ducktail" eingeladen- und der hatte zu tun. 40 Minuten pro Schnitt, acht Schnitte am ganzen Tag. In der 1950er-Jahren war der "Entenschwanz" eine angesagte Frisur, daher auch der Name.

Die passende Musik lieferte die Düsseldorfer Band "Voodobeat" mit Rock und Punk. Zudem warfen sich Pin-up-Girls für Fotos vor den Maschinen in Positur, abends auch in der Kneipe etwas freizügiger. Insgesamt war Lutz Tiemann zufrieden: "Wir hatten jede Menge Spaß, das Treffen war eine feine Sache. Im nächsten Jahr wird es die nächste Zusammenkunft geben."