Neuer Pächter "Das Vereinsleben aufrechterhalten"

Grefrath · Der Vorster Michel Laskowski will als neuer Pächter der Albert–Mooren–Halle für Kontinuität und neue Akzente sorgen.

 Michel Laskowski ist der neue Pächter der Albert-Mooren-Halle.

Michel Laskowski ist der neue Pächter der Albert-Mooren-Halle.

Foto: privat

Schon am Vormittag nach der offiziellen Bekanntgabe seiner Tätigkeit als neuer Pächter standen bei Michel Laskowski die Telefone nicht mehr still. „Es melden sich teilweise Bürger aus Oedt, wo ich fussballerisch Zeit verbracht habe und die sich freuen. Und sie sagen mir, dass ich in große Fussstapfen trete“, berichtet der 44-jährige. Das mit den Fussstapfen ist dem gebürtigen Krefelder, den die Liebe nach Vorst verschlagen hat, woraus eine Nähe zum benachbarten Oedt entstand, durchaus bewusst. „Christian  Karpenkiel hat das elf Jahre lang sehr gut gemacht. Und ich weiß, dass die Zeit nicht unbedingt rosig dafür ist, gerade zu diesem Zeitpunkt einzusteigen.“

Seine eigene Motivation rühre aus einem ganz einfachen Verständnis heraus: „Was ich liebe, ist das Vereinsleben.“  Seit Jahren ist er selbst beim SV Vorst als Spieler, Vorstandsmitglied und Organisator im Hintergrund aktiv. „Das ist immer ehrenamtlich, und das mache ich auch gerne. Und ich mag allgemein Kultur und finde es schön, dass die Gemeinden und Städte versuchen, wie hier einem Mittelpunkt zu schaffen, um das Vereinsleben aufrechtzuerhalten.“ Aus dieser Grundüberzeugung kommt auch sein Ansporn, als Pächter der Albert–Mooren–Halle zu agieren. „Jetzt möchte ich den anderen Vorständen eine Heimat geben und sie unterstützen. Ich hoffe, dass ich das halbwegs so gut hinbekomme wie Herr Karpenkiel.“

Erste Berührungspunkte vor zwölf Jahren

Vom Grundsatz her laufe die Vereinbarung der Gemeinde ohne ein Zeitlimit. Man habe sich aber darauf verständigt, nach dem ersten Jahr Ende 2022 ein Datum zu setzen, wo man miteinander darüber spricht, ob man gemeinsam weitermacht. Danach verlängert sich die Vereinbarung mit der Gemeinde von Jahr zu Jahr automatisch.

Erste Berührungspunkte mit dem Bereich Gastronomie in Oedt hatte Laskowski  bereits. „Vor zwölf Jahren war ich beruflich für Red Bull unterwegs. Der damalige Pächter der Mooren–Halle wollte eine Unterstützung von uns als Industriepartner haben.“ Damals ging es um einen Abiturball, erinnert er sich. „Da gab es dann eine Art Theke, wo die Longdrings und Getränke ausgeschenkt wurden.“ Danach gab es zur Halle eher Kontakte privater Natur. „Aus dem hiesigen Ort sind einige in Tanzgarden und Vereinen, die dort ihren Sport ausüben und sich jetzt freuen, dass ich das mache.“

Zwei Jahre lang war Laskowski auch selbstständiger Mitarbeiter bei den „Rudas Studios“ in Düsseldorf, einer Diskothek am Medienhafen. „Da ging es um viele kaufmännische Belange und Personaleinsatzplanung.“ Ganz unerfahren ist er also in dem Metier nicht.

 Bis zum 14. November war der vierfache Vater in der Vermögensberatung tätig, jetzt sei er bei einem Stadtwerk fest angestellt. „Das ist mein anderes Leben“, sagt Laskowski. Das eine mit dem anderen vermischen, das wolle er aber natürlich nicht. Mit den Grefrather Gemeindewerken spreche er, um die Zusammenarbeit in Oedt zu erhalten, wenn es sich wirtschaftlich darstellen lässt. „Ich achte natürlich auch auf den Euro, möchte aber mit den Leuten, wie sie sich bisher beheimatet gefühlt haben, weiterarbeiten.“

Das gelte auch für die Vereine. „Ich habe dem Bürgermeister versprochen, dass die Vereine, die in der Moore-Halle beheimatet sind, ihren Platz dort behalten.“  Er setze auf die Vereine, „dass sie so lange wie möglich Besucher und Gast der Halle bleiben, damit ich das aufrechterhalten kann.“

Aber auch jeder andere Verein oder Gruppe sei willkommen. „Das muss nur in den zeitlichen Rahmen passen.“ Laskowski machte deutlich, dass er nach Möglichkeit die Strukturen aufrechterhalten wolle, wie sie bestehen. „Da muss man aber mit mir reden und das muss passen. Ich will ja im Endeffekt Geld verdienen und nicht mitbringen.“

Laskowski will eigene Handschrift mit einbringen

Und er möchte natürlich auch den Restaurantbetrieb weiterführen, dabei seine eigene Handschrift mit einbringen. „Ich habe schon meine eigene Vorstellung von der Küche“, denkt er unter anderem über Showcooking mit bekannten Köchen nach.

Daneben möchte er das Veranstaltungsgeschäft vor Ort vorantreiben und den einen oder anderen Künstler nach Oedt holen, der die Location vorher noch nicht kannte, „Und der entdeckt, dass auf dem Land gut gefeiert werden kann und es Menschen gibt, die an künstlerischen Darbietungen Freude haben.“  Dabei werde er auf das Netzwerk zurückgreifen, dass er über Jahre aufgebaut hat. Ähnlich wie Christian Karpenkiel, der den einen oder anderen Künstler nach Oedt geholt hat, werde er versuchen, den einen oder anderen Act zu positionieren – gerne auch für die Jugend allgemein und für das Klientel um 18 plus herum. In Sachen Ausschank  werde er natürlich sensibel auf den Jugendschutz achten. Das habe oberste Priorität.

Was das Innenleben des Gebäudes anbetrifft, sollen die Gäste und Nutzer zunächst mal ab Januar alles so wiederfinden, wie sie es kennen „mit dem einen oder anderen weniger.“ Das sei mit Christian Karpenkiel in der Klärung. Allerdings wolle er auch in dem Bereich durchaus eine eigene Handschrift mit einbringen – immer berücksichtigend, dass seitens der Gemeinde die Sanierung der Halle im Raum steht. „Das muss ich natürlich im Auge haben, was ich auch fair fand, dass wir darüber gesprochen haben.“ In die nachfolgenden Gesprächen darüber werde er auch mit einbezogen.

Laskowski kalkuliert damit, dass zwischen Januar und März 2022 kein externes Geschäft zu erwarten ist. Da gehe es erst aufgrund von Corona einmal um den Erhalt des Hauses, das sei klar. Freuen würde er sich natürlich, wenn schon vorher etwas möglich wäre. „Das ist aber ein dynamischer Prozess.“ Er habe Respekt, aber keine Angst vor der neuen Aufgabe, sagt der gelernte Groß-und Außenhandelskaufmann. Er stehe auf wirtschaftlich soliden Füßen. „Und ich war nach meiner Ausbildung immer sehr risikobereit, habe mich sofort selbstständig gemacht. Aber ich halte das Risiko immer kalkulierbar.“