Verkehr „Es gibt immer weniger Parkplätze“
Kempen · Durch den neuen Radweg an der Schorndorfer Straße fallen erneut Parkplätze weg, was die Anlieger irritiert.
Und plötzlich, sozusagen über Nacht, waren sie da, die gestrichelten Linien auf der Schorndorfer Straße. Die Markierung inmitten des Streifens macht deutlich: Hier ist ein Radweg entstanden. Er wurde einseitig an der Fahrbahnseite zu den Park- and Ride-Parkplätzen angelegt. Bislang war dort nur ein schmaler Streifen durch eine Reihe eingelassener Pflastersteine von der Fahrbahn optisch abgetrennt. Gerne genutzt von Fußgängern, die nur auf der gegenüberliegenden Seite einen Bürgersteig zur Verfügung haben, oder durch parkende Autos.
Diese Möglichkeit fehlt jetzt, so Betroffene. An der Schorndorfer Straße stehen nicht nur Mehrfamilienhäuser, sondern auch drei Gebäude der Stadtverwaltung, die Bundespolizei sowie das Finanzamt und ebenfalls Besucher des Arnoldhauses sind auf Parkplätze angewiesen. Auch Unternehmen haben sich dort niedergelassen. Eines davon ist das Ambulante Gesundheitszentrum Stefelmanns (ags). Kristin Schongen ist dort Physiotherapeutin und verwundert über den neuen Radweg. Seit 2015 hat Ruud Stefelmanns seine Räume an der Schorndorfer Straße. Und das Miteinander der Verkehrsteilnehmer habe gut funktioniert. „Und plötzlich ist ein Radweg, wo nie einer war“, wundert sich Schongen. Für ags-Patienten, Klienten des im Haus befindlichen Notariats und Steuerberaterbüros sowie die Privatwohnungen gebe es gekennzeichnete Plätze auf dem Grundstück. Darüber verfügten aber nicht alle Anwohner oder Arbeitgeber. Der Park- and Ride-Parkplatz sei immer gut belegt, ebenso wie die zeitlich begrenzten und kostenfreien Plätze im Bereich Bundespolizei und Finanzamt.
Ruud Stefelmanns erinnert sich, dass 2015 vonseiten der Stadtverwaltung von einem Radweg gesprochen worden war. Aber auf der Schorndorfer Straßen seien nur wenige Radfahrer unterwegs. Zudem habe sich seit 2015 einiges geändert: „Durch den Bau der drei Rathäuser sind 75 Plätze weggefallen. Damals haben Politiker deshalb auch über ein Parkhaus nachgedacht. Vor zwei Monaten wurde der P 11, hinter der Polizei, kostenpflichtig und fällt seitdem für Pendler weg.“ Laut Stefelmanns sind so seit 2015 etwa 200 Pkw-Stellplätze weggefallen. Darauf habe er bei der Stadt hingewiesen. Und angesprochen, dass es in dem Bereich auch einige Arztpraxen gebe, deren Patienten teilweise kurze Wege benötigten. Wie auch etliche seiner Patienten. Den Hinweis, er solle Behindertenparkplätze zur Verfügung stellen, kann Stefelmanns nicht nachvollziehen. „Meine Patienten sind meist nur kurzfristig in ihrer Mobilität beschränkt. Dafür gibt es keine Behindertenausweise.“
Schongen sieht aber noch ein anderes Problem: „Durch das Nebeneinander von parkenden Autos, Radfahrern und Fußgängern wurde auf der Straße langsamer gefahren. Was vor allem an der Querung der Straße vor der Unterführung zum Bahnhof wichtig ist. Denn die Radler nehmen stadteinwärts den Schwung aus der Abfahrt mit, flitzen über die Straße, um dann hinten die Auffahrt zum Bahnhofsplatz zu schaffen.“ Das sei schon bei langsamer Geschwindigkeit nicht ungefährlich. Und jetzt im Zuge einer freieren und übersichtlicheren Straße mit einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit noch mal deutlich brenzliger.