Wartsberg Ein großer Schritt für den Zechen-Campus

Tönisberg. · Planungsausschuss hat nun auch die Ausfertigung eines neuen Bebauungsplans für das Areal beschlossen.

Ideen für die Nutzung des ehemaligen Zechengeländes gibt es viele – unter anderem die Einrichtung eines kleinen Bergbaumuseums.

Foto: Zechenförderverein

Nach der Präsentation der Vorstellungen des Krefelder Investors Wolf-Reinhard Leendertz Anfang Juni war die Begeisterung bei den Kempener Planungspolitikern groß. Selten gab es eine solch einmütige Zustimmung zu einem großen Bauvorhaben, dass für Kempen zu einem „Leuchtturmprojekt“ werden kann. Und bei einer Sondersitzung kurz vor der politischen Sommerpause ebnete der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Stadrates dann ebenfalls durch einstimmiges Votum den weiteren Weg für den geplanten Zechen-Campus in Tönisberg. Derzeit hängen die entsprechenden Pläne im Planungsamt im Kempener Rathaus aus.

Beschlossen wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit für die notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes und für die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Beides soll dem Investor den gewünschten Gewerbepark auf dem früheren Zechengelände auf dem Wartsberg ermöglichen.

Das Areal unterliegt in
Teilen noch dem Bergrecht

Bekanntlich hat Leendertz nach langwierigen Verhandlungen mit der Immobilien-Tochter der Ruhrkohle AG (RAG) das Areal erworben. Es unterliegt in Teilen noch dem Bergrecht. Auch daran wird bereits gearbeitet. Es finden Gespräche in der Sache zwischen dem alten und dem neuen Eigentümer statt. Zuständig für die Entlassung aus dem Bergrecht ist die Bezirksregierung Arnsberg, die dies federführend für alle ehemaligen Zechenstandorte im Ruhrgebiet macht.

Vorrangig geht es im Zusammenspiel mit der Stadt Kempen aber derzeit um die Möglichkeit, den Teil des Geländes, das bis Ende 2017 die Firma Naue zur Herstellung von Spezialfolien genutzt hatte, neu zu entwickeln. Der neue Eigentümer Leendertz hat ein Planungsbüro mit der Erarbeitung eines Masterplans für die künftige Nutzung und Bebauung des Geländes beauftragt.

Wesentliche Ziele des Konzeptes sind der Erhalt fast aller Gebäude, mit Ausnahme einer großen Halle, in der die Firma Naue ihre Folien produziert hat. Diese möchte Leendertz abreißen lassen, um Platz zu schaffen für Parkplätze und ein ansprechendes Entrée auf den Campus mit einer baumbestandenen Promenade.

Eine wichtige Rolle spielt in dem Konzept das Thema Grünanlagen. Die bestehende Eingründung des gesamten Geländes soll erhalten bleiben. Auf dem Gelände selbst soll im Bereich der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ein zentraler Park angelegt werden. Das Konzept sieht vor, die Gebäude mit dem ehemaligen Förderturm, Schachthalle, Maschinenhaus und Kesselhaus besonders herauszustellen. Hier wäre auch eine gastronomische Nutzung denkbar.

Wichtig als erste Schritte für die künftige Nutzung ist die Instandsetzung und Sicherung der Gebäudesubstanz. Die große Produktionshalle von Naue soll zunächst als Lager vermarktet werden, um auch Geld für die weitere Finanzierung des Projektes zu bekommen. Später soll diese Halle abgerissen werden.

Auch ein Hotel mit Tagungsräumen auf dem Gelände ist weiterhin denkbar. Den Plänen des Zechenfördervereins und des Naturschutzbunds, ein kleines Bergbaumuseum einzurichten oder einen Naturlehrpfad anzulegen, steht der neue Eigentümer ebenso offen gegenüber. Konkrete Absprachen zu solch einem Vorhaben gibt es aber nicht. rei