Grefrath Retter und Helfer seit 125 Jahren im Einsatz

Das Deutsche Rote Kreuz in Grefrath feiert Jubiläum. Die „Sanitätskolonnen“ in Oedt und Grefrath wurden 1891 gegründet.

Foto: DRK

Grefrath. Der Schweizer Geschäftsmann Henri Dunant hatte 1859 die Idee zur Gründung der Rotkreuz-Bewegung. Eine blutige Schlacht in der Nähe der italienischen Stadt Solferino gab für ihn den Anstoß. Gut 30 Jahre später hatte diese Idee auch in Grefrath und Oedt Unterstützer gefunden. 1891 wurden in Oedt und Grefrath unabhängig voneinander „Sanitätskolonnen“ ins Leben gerufen. Dieser 125. Geburtstag wird nun in der Niersgemeinde gefeiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Züge neu aufgebaut. Durch die kommunale Neugliederung verlor der Oedter DRK-Ortsverein seine Selbstständigkeit. Auf der Jahreshauptversammlung 1971 fusionierten Oedt und Grefrath zum DRK-Ortsverein Grefrath. Zugführer wurde Martin Rosenow, seine Stellvertreter in Grefrath Ernst Wilbers, in Oedt Karl-Heinz Breitenstein. Zugführerin wurde Monika Schommer. Die Wege der Einheiten trennten sind später wieder, Oedt und Grefrath wurden wieder eigenständige Züge im gemeinsamen Ortsverein.

Lange Jahre prägte Martin Rosenow das Geschehen beim Grefrather DRK, der 1995 mit Erreichen der Altersgrenze nach 29 Jahren als Zugführer ausschied. Für diese Verdiente wurde dem einem Jahr zuvor verstorbenen Rosenow posthum der Ehrenamtspreis der Gemeinde Grefrath verliehen. Seit dem vergangenen Jahr führt Christian Kappenhagen den Verein als Vorsitzender. Isabell Jakobi ist seine Stellvertreterin. Bastian Siebrandt ist Bereitschaftsleiter.

Seit einigen Jahren beschäftigt das Thema Unterkunft das DRK Grefrath. Nach dem Abriss des Sporthauses an der damaligen Nordkanalkampfbahn 2006 war das DRK teilweise „heimatlos“. Nach einer Zwischenstation sind die Fahrzeuge mittlerweile in einer Halle der ehemaligen Nato-Kaserne in Vinkrath untergebracht. Neue Räume für Schulungen und Jugendarbeit konnten jüngst in einer Halle der Gemeindewerke im Gewerbegebiet Wasserwerk angemietet werden (die WZ berichtete). Damit ist das Thema aber noch nicht endgültig gelöst. „Langfristig würden wir gerne Schulungsräume und Fahrzeuge gemeinsam unterbringen können“, so Kappenhagen.

Auch das Thema technische Ausstattung begleitet das Rote Kreuz über die Jahre. War 1923 der „luftbereifte Handwagen“ zum Krankentransport eine wegweisende Anschaffung, mit der Verletzte und Kranke komfortabler transportiert werden konnten als mit dem Wagen mit Gummireifen, kam 1958 der erste motorisierte Krankenwagen zum DRK Grefrath. Die Chronik berichtet, dass die „Bewunderung so groß war, dass der Sanitäter Hans Schommer, gemeinsam mit seinem Einheitsführer, den nagelneuen Wagen erst einmal in einen Graben fuhr. In der Dunkelheit half ein freundlicher Bauer und zog den Wagen heraus“.

Sieben Fahrzeuge und fünf Anhänger gehören heute zum Fuhrpark in Grefrath. Die Ausstattung der Helfer mit Digitalfunkgeräten in diesem Jahr ist eine der neuesten Errungenschaften. Heute ist das Grefrather Rote Kreuz ein Verein mit 550 Mitgliedern und 50 Aktiven, die unter anderem bei Festen, Sportevents und anderen Veranstaltungen Sanitätsdienste ableisten. Der Grefrather Ortsverein bietet zudem achtmal im Jahr Blutspendetermine an.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist der Zivil- und Katastrophenschutz. Als Teil der sogenannten „4. Einsatzeinheit des Kreises Viersen“ wurden in den vergangenen zehn Jahren 121 Einsätze absolviert, die die Ehrenamtler unter anderem nach Kleve, Bonn, Dortmund oder Dresden führten. So wurde bei Hochwasser oder Sturmschäden, bei Bränden oder der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften geholfen. Es gibt ein Jugendrotkreuzgruppe unter der Leitung von Anja Vermaeten und eine Seniorengruppe unter der Leitung von Werner Driesel.