Rote Karte für die Gelbe Tonne
Entsorger HML kontrolliert den Inhalt Gelber Tonnen seit gestern strenger und droht mit Sanktionen. Trennungsmuffel erhalten in Zukunft einen Denkzettel in Form eines auf Tonne oder Container gepappten, orangenen Aufklebers.
Kempen/Grefrath/Nettetal. Jetzt ist Schluss mit lustig. Wer die Gelbe Tonne falsch befüllt, muss sich künftig darauf einstellen, auf seinem Müll sitzen zu bleiben. Der seit Anfang des Jahres für den Kreis Viersen zuständige Entsorger für Verpackungen mit dem Grünen Punkt, das Unternehmen HML (Handel Marketing und Logistik GmbH), hat gestern mit systematischen und verstärkten Kontrollen begonnen. In Nettetal ausgeführt durch die Firma Lankes.
"Wir haben unser Personal extra geschult", sagt Corinna Symons von der kaufmännischen Verwaltung. Ein erster wichtiger Hinweis auf eine falsche Befüllung sei ein zu hohes Gewicht. Zudem reiche oft ein kurzer Blick in die Tonne. "Uns geht es nur um grobe Verunreinigung. Kleine Fehler sind nicht entscheidend."
Trennungsmuffel erhalten in Zukunft einen Denkzettel in Form eines auf Tonne oder Container gepappten, orangenen Aufklebers. Der zeigt an, welche Teile neu sortiert werden müssen. Sollte das beim nächsten Abfuhrtermin nicht geschehen sein, setzt es es einen roten Aufkleber. Hilft auch diese Verwarnung nicht, kann HML den Behälter einziehen.
Doch wozu der ganze Aufwand? Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich zahlreiche Fachleute dafür aussprechen, das Duale System abzuschaffen, da moderne Sortieranlagen effizientere Mülltrenner seien, als die mit Vorschriften und Abfuhrplänen überforderten Privathaushalte.
"Zusammengekippter und möglicherweise bei hohen Temperaturen längere Zeit gelagerter Müll ist wesentlich schwieriger zu trennen", sagt Symons.
Mit den Kontrollen hat HML nach eigenen Angaben übrigens gute Erfahrungen gemacht. "Im Kreis Kleve machen wir das seit zwei Jahren. Das Sortierverhalten hat sich sehr, sehr stark verbessert", sagt Symons. Davon gehe sie auch im Kreis Viersen aus.