Ansturm auf US-Car-und-Bike-Show im Eissport- und Eventpark Amerikanische Schlitten locken Besucher nach Grefrath
Grefrath · Bei der US-Car-und-Bike-Show im Eissport- und Eventpark gab es am Wochenende viel zu sehen, darunter 1400 Traum-Autos.
(janj) Der hellblaue Lack glänzt, das Chrom blitzt schon von weitem. Ingo Schenk lässt den Motor kurz aufheulen, bevor er mit seinem echten Ford Mach1 von 1972 langsam über den roten Teppich Richtung Jury rollt und den Anweisungen der Rollschuhfahrerin in glitzerndem Kostüm folgt.
Der Kölner ist einer der 1400 Besitzer eines amerikanischen Schlittens, die an diesem Wochenende bei der US-Car-und-Bike Show in Grefrath vorfahren. Schenk könnte am Ende der Veranstaltung für sein Auto einen Pokal bekommen. Dafür notiert die vierköpfige Jury alles zu Themen wie Zustand, Motor, Lackierung oder der Innenausstattung des Fahrzeugs. „Das ist mehr als ein Hobby, das ist ein Lebensgefühl“, sagt Schenk.
Viele Besucher sund mit
dem Fahrrad gekommen
Immer mehr Unikate fahren in die Halle und reihen sich, wie Ingo Schenk auch, zu „Show & Shine“ ein. Auf dem Gelände des Eissport-und Event-Parks dreht sich an diesem Wochenende alles um PS, Motoren, alles im „American Style“ – auf zwei oder auf vier Reifen. Das Wetter ist perfekt, draußen reihen sich immer mehr Menschen in die Warteschlange ein. Alle wollen die Stuntshow sehen, die Modenschau der 50er und 60er Jahre, sich von den Künsten auf Europas größtem Airbrush-Festival in Grefrath inspirieren lassen. Es gibt nicht nur zahlreiche Essens- und Getränkestände, auch verweilen viele an der Bühne bei der Band Colly and the Steam Rollers mit einem Cocktail oder Bier in der Hand und lauschen den Klängen von Rockabilly und Rock‘n‘Roll.
Fasziniert sind die Besucher von den vielen amerikanischen Schätzchen und 600 Motorrädern. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause findet die Show dieses Jahr zum 15. Mal statt. Günther Zaluskowski von der Niederrhein Werbung gehört zu den Veranstaltern und ist glücklich und gestresst zugleich:
„Es ist so schön zu sehen, wie viele Besucher gekommen sind, Aussteller, Händler, das Gefühl ist unbeschreiblich, aber natürlich bedeutet so eine Veranstaltung auch Stress“, sagt Zaluskowski. Er gibt zu, dass die Organisation nach zweijähriger Pause mehr Arbeit bedeutete, als zunächst angenommen: „Wir mussten Kontakte wieder aktivieren, mit den Ausstellern ins Gespräch kommen, doch das alles hat sich mehr als gelohnt.“ Ford Mustang, Cadillac, Dodge Viper, Chevrolet, Jeep: Auffällige Lackierungen, jedes Teil ist auf Hochglanz poliert. Sabine Meierhofen liebt diese Autos. Sie trägt ein geblümtes Petticoat-Kleid, hat ihre Haare zu einer 50er-Jahre-Frisur hochgesteckt und genießt den Tag zwischen ganz viel PS, bei einem kühlen Cocktail und vielen staunenden Blicken. „Ich bin so ein großer Fan von diesem American Lifestyle, ich habe mich sehr auf diese Veranstaltung gefreut“, sagt die 40-jährige Frankfurterin. So einen weiten Anfahrtsweg wie viele andere hatten Jörg Petrusch, seine Frau Claudia Moortz und Freund Uwe Cramer nicht. „Wir kommen aus Grefrath, wir hätten die Autos auch schieben können“, erzählen die drei und lachen. Sie haben es sich auf Campingstühlen vor ihren roten Ford Mustang bequem gemacht. „Alle Autos sind wieder draußen, man fühlt sich wieder richtig frei“, sagt Claudia Moortz. Im Gespräch mit den Autobesitzern wird schnell klar: Ausgefahren wird lediglich bei gutem Wetter. „Jeder Regentropfen tut mir weh“, sagt Jörg Petrusch mit einem Augenzwinkern.
Der Ansturm ist riesig. Gut 7000 Besucher zählen die Veranstalter am Wochenende. Viele aus der Nähe kommen mit dem Fahrrad. „Das Schöne ist, dass wir es mittlerweile geschafft haben, dass zu einem Familien-Event zu machen“, sagt Zaluskowski. So kommen auch die Grevens nach Grefrath. „Mein Mann liebt Autos, ich und die Mädels haben gesagt, wir kommen mit, aber nur, wenn es auch was für uns gibt“, sagt Meike Greven aus Mönchengladbach. Sie wollen sich die Modenschau ansehen. Volker Greven freut sich auf viele V-8-Motoren, wie er erzählt. Ein amerikanisches Auto hat er nicht: „Noch nicht, aber wir sind in Verhandlungen – meine Frau ist auch Fan, will das aber nie zugeben“, sagt der er und lacht.