Kempen Schlaubären werden fit gemacht
Für den Übergang von der Kita in die Grundschule gibt es in Kempen ein breit angelegtes Konzept.
Kempen. Mit wichtigen Mienen ziehen die 15 Kinder aus der Igel- und der Fuchsgruppe in einen der kleineren Gruppenräume der Kita Unterweiden um. Ein jedes hält dabei einen großen, mit einem Reißverschluss versehenen Ordner in der Hand. Wobei an jedem Ordner ein selbstgemaltes Bild bzw. ein Name zur Erkennung der eigenen Mappe baumelt. „Das ist unser Schlaubären-Treffen“, informieren sie unisono.
Dahinter verbirgt sich eine der vielen Besonderheiten, die die Kinder betreffen, die nach den Sommerferien in die Grundschule wechseln. Regelmäßig kommen die Vorschulkinder aus beiden Gruppen zusammen, um gemeinsam an eigenen Projekten zu arbeiten, wobei alles in den Mappen festgehalten wird. In diesem Fall ist es eine Nachbesprechung zum Theaterbesuch bei den Festspielen in Neersen. Dort haben die Schlaubären, wie sich die Vorschulkinder in der Kita nennen, nämlich das Stück „Michel aus Lönneberga“ gesehen. Jetzt geht es darum, etwas aus dem Stück zu malen.
Mit einem breit aufgestellten Angebot bereitet die Kita Unterweiden ihre Vorschulkinder auf den großen Schritt in die Grundschule vor. „Alle Kitas und Grundschulen haben in Kempen zur Gestaltung des Übergangs ein gemeinsames Konzept erstellt. Das startet bereits ein Jahr vor dem Ereignis mit einem Informationsabend für Eltern“, berichtet Einrichtungsleiterin Denise Mackenschins.
Unter dem Titel „Dem Kind eine Brücke bauen“ sind nicht nur Kita-Vertreter vor Ort, sondern auch Grundschullehrer. Bei dem Termin werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Eltern ihre Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung unterstützen können. Dazu kommen Schnuppervormittage in den Kempener Grundschulen. Die Kita-Kinder erleben unter anderem eine Schulrallye und lernen ihre Schulpaten kennen.
In Unterweiden passiert noch mehr. Die Vorschulkinder haben sich in diesem Jahr zum ersten Mal einen eigenen Namen gegeben. Die Schlaubären haben besondere Aufgaben innerhalb der Kita. Sie erledigen Botengänge zwischen den Gruppen, bringen Post ins Büro. Sie dürfen alleine im Außengelände spielen, wobei ihnen die Regeln, an die es sich zu halten gilt, bekannt sind.
„Für die Kinder ist es ein Privileg, wobei wir sie vom Gebäude aus beobachten, ob sie sich auch verantwortungsbewusst verhalten“, berichtet Mackenschins. Die Arbeit an einem Projekt nur für Schlaubären — die Igelgruppe hat so eine Jahresuhr erstellt und die Füchse arbeiteten unter dem Aspekt „Gemeinsam sind wir stark“ — fördert das konzentrierte Arbeiten und schult kognitive Fähigkeiten.
Insbesondere für Selbstständigkeit, Selbstwert- und Gemeinschaftsgefühl dient die dreitägige Fahrt zur Jugendherberge nach Hinsbeck. Dazu kommen weitere besondere Ausflüge, die nur die Schlaubären machen.
In Sachen Schulweg setzt die Kita auf ein Gehwegtraining mit der Polizei. Die Schlaubären nehmen ebenso am Präventionskurs „Kinder stark machen“ teil. „Die Schlaubären sollen gut gestärkt in die Schule gehen. Mit Unterstützung der Eltern machen wir die Kinder fit“, sagt Mackenschins.
Das „Auf Wiedersehen Sagen“, bezogen auf die Kita und die anderen Kinder, gehört natürlich ebenfalls dazu. Dafür macht jede Gruppe eine Aktion für sich. Und es gibt den großen gemeinsamen Ausflug, der in diesem Jahr in den Brüggener Natur- und Tierpark führte. „Eigentlich läuft die Vorbereitung auf die Grundschule mit Beginn der Kindergartenzeit an. Alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man für einen guten Start in die Schule braucht, müssen sich entwickeln. Das passiert nicht allein im letzten Kita-Jahr“, bemerkt Mackenschins. Daran arbeite eine Kita durch alle Jahre hinweg.