Sonja Kandels Band: Farbenprächtiger Klangkosmos kommt an
Die Sonja Kandels Band begeistert 200 Gäste auf Gut Heimendahl.
Kempen. Sanft und dabei sehr intensiv, eine musikalische Verführung — das Konzert der Sonja Kandels Band auf Gut Heimendahl am Freitagabend war ein Hochgenuss.
Hinter dem Titel „Afro Jazz — Pygmyzonia“ verbarg sich eine urbane Symbiose aus afrikanischen Musikstilen und zeitgenössischen Klängen. Vor der Kulisse des altehrwürdigen Gutshauses entfaltete sich ein Klangkosmos, der sich perfekt in die entspannte Sommerabendstimmung bettete.
200 Gäste erlebten intensive zwei Stunden, deren Anfang viel Raum zur Entfaltung ließ. Die samt Kandels fünfköpfige Band stieg locker ein und bot eine scheinbar unspektakuläre Melange aus bekannten Blues-Elementen und traditionellen Rhythmen.
Dann hoben die Musiker mit ihrer Interpretation von „Malaika“ in höhere Sphären ab. Betont leise, ja schon fast charmant flüsternd gefiel der Duktus, der die Würde des kraftvolleren Originals gekonnt umwarb und um sanftere Nuancen erweiterte.
Auf diesen poetischen Teil folgte afrikanische Lebensfreude pur. Der ivorische Balafonspieler Aly Keita betrat als Gastkünstler die Bühne und zauberte erstaunlich breite Melodien aus den Kalebassen. In den flinken Händen flogen die Klöppel fast über das Instrument, was das Publikum mit sattem Applaus würdigte.
Das Spiel von Pianist und Echo-Preisträger Hans Lüdemann untermalte den satten Klangteppich und sorgte am deutlichsten für die europäische Note. Dabei zeigte er immer wieder auf, wie eng die ursprünglichen Melodien mit der komplexen Harmonik des Jazz verbandelt sind.
Bassist Stefan Rademacher spielte auf den Punkt genau. Schlagzeuger Christian Thom und Djmb-Trommler Awale Ouro Akpo machten die Rhythmusgruppe komplett.
Kandels’ Stimme war so variabel wie sprachenreich. Mit viel Gefühl brachte sie die Songs zum Aufblühen. Gekonnt führte das Ensemble zusammen, was zusammen gehört: afrikanische Rhythmen und Instrumente mit der ganzen Farbenpracht des Blues und Jazz. kr