Kempener Schwimmbad Aqua-Sol-Umbau: Elternvertretung fordert Umdenken
Kempen · Wegen möglicher Fördermittel bittet die Stadtschulpflegschaft um einen Dialog mit den Schwimmbadnutzern.
Der Umbau des Schwimmbads Aqua-Sol ist zwar beschlossen. Dennoch gibt es weiterhin Bestrebungen, an den Plänen etwas zu verändern. Konkret hat nun die Stadtschulpflegschaft einen weiteren Versuch dahingehend gestartet, dass die Pläne noch einmal überdacht werden sollen. „Da die finanzielle Situation durch die potenziellen Fördergelder mit einer Förderung in Höhe von 45 Prozent der Gesamtsumme deutlich verändert wäre, bitte ich Sie, die Umbaupläne noch einmal zu überdenken“, schreibt die Vorsitzende der Pflegschaft, Ute Gremmel-Geuchen, in einem Brief an Volker Rübo, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke.
Wegen der Aussicht, dass das 7,5 Millionen Euro teure Projekt zu 45 Prozent aus einem Bundesprogramm gefördert werden könnte, hatten die Stadtwerke kurzerhand den Spatenstich abgesagt. Frühestens Ende Oktober soll in Berlin die Entscheidung getroffen werden, welche Projekte von den 100 Millionen Euro im heiß begehrten Fördertopf profitieren. Die Stadt Kempen hat ferner die beiden Sportplatz-Projekte in St. Hubert und Tönisberg beantragt. Grefrath ist mit der Sanierung des Eisstadions im Rennen.
Mit Blick auf den Aqua-Sol-Umbau fordert die Stadtschulpflegschaft nun von Rübo, den Dialog mit den Nutzern des Schwimmbads zu führen. Vereine, DLRG, Schulen und die Bürgerinitiative für den Erhalt des 50-Meter-Beckens müssten angehört werden. „Dass dieser Dialog bisher versäumt wurde, wurde in der Ratssitzung am 3. Juli von sämtlichen Fraktionen bedauert“, so die Vorsitzende der Elternvertretung.
Den Schulen sei zwar mitgeteilt worden, dass der Schwimmunterricht und auch der Erwerb von Abzeichen im umgebauten Bad weiterhin möglich sein werden. Sportlehrer und auch DLRG-Ausbildungsleiter Ulrich Walkenbach zweifeln aber weiterhin daran, dass dies so sein wird. Laut Gremmel-Geuchen gehen Lehrer von einer „eingeschränkten und deutlich schlechteren Situation“ aus. „Der Elternschaft der Kempener Schülerinnen und Schüler können wir als Stadtschulpflegschaft nicht vermitteln, dass ein Umbau zu verschlechterten Bedingungen für die Schwimmausbildung der Kinder führt“, heißt es im Brief an den Bürgermeister.
Von Vereinen und Schulen wird seit Monaten moniert, dass es künftig weniger Möglichkeiten in der Sprung- und Schwimmausbildung geben wird. Die in der alten Halle vorhandenen Sprungbretter- und -türme wird es im neuen 25-Meter-Becken nicht mehr geben. Zudem wird bekanntlich das 50-Meter-Freiluft-Becken zugunsten des Hallenneubaus aufgegeben. Die Stadtwerke als Betreiber des Bades versichern jedoch, dass weiterhin alle Abzeichen (vom Seepferdchen bis Gold) in Kempen gemacht werden können. Zum einen gebe der Schwimmverband Alternativen vor, wenn gewisse Anlagen in einem Schwimmbad nicht vorhanden sind. Zum anderen verfüge das Aqua-Sol in den Sommermonaten weiterhin über das Sprungbecken im Außenbereich.
Zum Förderantrag der Kempener Projekte gibt es am heutigen Dienstag um 17 Uhr eine Sondersitzung des Stadtrates.