Thomas-Stele für die Ökumene
Der Kempener Preis geht an Walter Kardinal Kasper, der sich für die Aussöhnung der Kirchen einsetzt.
Kempen. Im Berliner Reichstag steht schon eine, in der luxemburgischen Staatskanzlei ebenfalls — und demnächst auch im Vatikan. Die Rede ist von der Thomas-a-Kempis-Ehrenstele: Nach Norbert Lammert (Bundestagspräsident) und Jean-Claude Juncker (Luxemburgs Premierminister und Vorsitzender der Euro-Gruppe) bekommt der in Rom lebende Walter Kardinal Kasper den Preis am 9. Dezember verliehen.
„Norbert Lammert stand für die parlamentarische Demokratie, Jean-Claude Juncker für das europäische Friedenswerk. Mit Kardinal Kasper würdigen wir jetzt die christliche Weltkirche und den ökumenischen Gedanken“, sagt Uwe Schummer. Der CDU-Bundestagsabgeordnete hatte die Verleihung der Thomas-Stele anlässlich seines 50. Geburtstages 2007 ins Leben gerufen. „Der Kardinal hat als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen wichtige Impulse für die Verständigung der verschiedenen Konfessionen gegeben“, begründet Schummer die Wahl.
Kempens Propst Thomas Eicker war an der Auswahl beteiligt. Er findet das Ergebnis gelungen: „Thomas a Kempis gilt als eine Art Vorreiter der Reformation. Das passt zum ökumenischen Gedanken, den Kardinal Kasper verfolgt.“ Thomas habe sich bereits 100 Jahre vor Martin Luther „intensiv um eine Erneuerung der Kirche bemüht“. Und auch der 79-jährige Kardinal Kasper setze sich seit Jahrzehnten für die „Umsetzung von Reformschritten“ ein.
Laut Eicker geht Kasper seit jeher kritisch mit der Amtskirche um. „Auch wenn er natürlich in der Kirche verwurzelt ist, regt er stets Veränderungen an“, sagt der Kempener Propst. Sowohl in seinem Wirken als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart als auch als Präsident des Päpstlichen Rates sei er auf die anderen Kirchen zugegangen. „Er war so etwas wie der Ökumene-Minister des Papstes.“
„Der Kardinal hat nicht lange gezögert, den Preis anzunehmen“, sagt Thomas Eicker. „Ich habe ihn angeschrieben. Und eine positive Antwort kam zeitnah.“ Der Kardinal freue sich über die Auszeichnung und könne sich gut mit den Werten von Kempens berühmtestem Sohn identifizieren. Deshalb will Kasper in seiner Ansprache am 9. Dezember auf das Wirken von Thomas eingehen.
„Ich freue mich sehr auf den Vortrag“, sagt Bürgermeister Volker Rübo. Die drei Preisträger Lammert, Juncker und jetzt Kardinal Kasper zeigten, „welche Strahlkraft Thomas noch heute hat“.
Gefeiert wird die Verleihung am 9. Dezember ab 9.30 Uhr mit einer Messe in der Propsteikirche. Um 11 Uhr beginnt der Festakt in der Paterskirche. Im ökumenischen Gedanken werden Propst Eicker und der evangelische Pfarrer Michael Gallach eine Einführung geben.