Kempener können Vorschläge machen Verein sammelt Ideen für die Burg
Kempen · Über eine Folgenutzung der Kempener Burg wird derzeit wieder diskutiert. Der Verein „Denk mal an Kempen“ bringt eine Bürgerstiftung ins Gespräch.
(biro) Wenn im kommenden Jahr das neue Kreisarchiv in Viersen-Dülken fertig ist und die Archive aus der Kempener Burg dorthin gebracht worden sind, steht die Stadt vor einer großen Aufgabe: Spätestens dann muss sie überlegen, was sie mit der vom Kreis erworbenen Burg anfangen will. Nun hatte der Verein „Denk mal an Kempen“ zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um nach einem Vortrag des Kempener Historikers Hans Kaiser über mögliche Nutzungskonzepte für Kempens Wahrzeichen zu diskutieren. Denn der Verein will keine Zeit verlieren, sich schon jetzt Gedanken machen, wie die Burg genutzt werden könnte. „Es geht darum, alles Mögliche für den Erhalt der Burg in Gang zu bringen“, sagt Vorsitzender Heinz Wiegers.
Einige Vorschläge gibt es schon. So könnte im Erdgeschoss eine Gastronomie, betrieben von der Lebenshilfe, untergebracht werden. Das Standesamt könnte dort ein Trauzimmer anbieten, außerdem einen Raum für den Umtrunk von Brautpaar und Gästen. „Wir denken auch, dass das Thomas-Archiv nicht ausreicht, um das Leben des Thomas von Kempen darzustellen“, sagt Wiegers. Deshalb könne vielleicht das Thomas-Archiv dort in der Burg Platz bekommen – mit einem Skriptorium wie zu Thomas’ Zeiten. „Wir können uns auch sehr gut vorstellen, den Martinsverein in der Burg unterzubringen, außerdem einen Raum, in dem die Geschichte der Stadt dargestellt wird, vielleicht von einem ,Stadtschreiber’“, so Wiegers. „Außerdem hätten wir gern viele Kulturschaffende in der Burg, auch früher wurde die Burgterrasse schon zu Theateraufführungen genutzt.“ Im Grüngürtel könnten Lesungen und Workshops angeboten werden, die Burg könnte sich als Kulturzentrum etablieren. Auch sei über die Ansiedlung eines Museums diskutiert worden.
Bei allen Vorschlägen will der Verein keine Luftschlösser bauen, sondern auch ans Geld denken, denn Sanierung und Umbau der Burg müssen bezahlt werden, auch Kulturorte tragen sich oft nicht von allein. „Wir wollen die Stadtverwaltung entlasten, finanziell wie personell“, sagt Wiegers. Deshalb denke der Verein über die Gründung einer Bürgerstiftung nach, um die Burg dauerhaft als für die Öffentlichkeit zugängliche „Bürger-Burg“ zu führen. Für November ist die nächste Mitgliederversammlung terminiert, bis Januar will der Verein Vorschläge von Bürgern sammeln, die Ideen für die Nutzung, aber auch für die Finanzierung der Burg haben. Dazu soll in der Stadt noch ein Briefkasten aufgestellt werden, Zuschriften nimmt der Verein aber auch per E-Mail entgegen: