Wasserverbrauch in Kempen, Grefrath und Nettetal steigt enorm

Bürger erkundigen sich verstärkt nach Gartenwasserzählern, um Abwassergebühren zu sparen.

Ein grüner Garten (Symbolbild: Archiv) braucht viel Wasser.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Die aktuelle Wetterlage sorgt für einen steigenden Trinkwasserverbrauch. Einige Liter davon, so kann man wohl annehmen, wird zurzeit an Bäumen, Blumen und auf Rasenflächen landen. Eine Nettetalerin meldete sich aus diesem Grund bei der WZ: „Meine Nachbarn und ich ärgern uns zunehmend darüber, dass wir wegen der außergewöhnlichen Wetterlage dieses Jahr mit Trinkwasser wässern müssen und dafür Abwassergebühren zahlen müssen.“

Auch andere Menschen in Grefrath, Kempen und Nettetal treibt das Thema um. Der Kempener Abwassergebührensatzung ist zu entnehmen, dass sich die Schmutzwassergebühr nach dem Frischwassermaßstab bemisst. Bei der Ermittlung der Schmutzwassermenge werden die auf dem Grundstück nachweisbar verbrauchten oder zurückgehaltenen Wassermengen abgezogen, die nicht dem öffentlichen Kanal zugeführt werden. Den Nachweis darüber muss der Gebührenpflichtige aber selbst erbringen. Will man also nachweisen, dass man Frischwasser auf seinem Grundstück verbraucht, muss man dies durch einen auf eigene Kosten eingebauten „messrichtig funktionierenden Wasserzähler“ tun.

Die Verwaltungen in Kempen, Grefrath und Nettetal verzeichnen zurzeit ein verstärktes Interesse an solchen Gartenwasserzählern. Bei Uwe Siegersma vom Nettebetrieb Geschäftsbereich Abwasser in Nettetal ist die Nachfrage schon seit einigen Jahren da — im Moment laufe aber das Telefon heiß. Um den Einbau des Zählers muss man sich selbst kümmern und ein Antragsformular ausfüllen. Dann kommt die Stadt und „verplombt“ den Zähler. In Nettetal muss man seit 1. Juli eine Gebühr von 71 Euro dafür zahlen. Alle sechs Jahre muss dies wiederholt werden. Daher sollte man genau nachrechnen, ob sich ein Einbau lohnt.

Auch in Kempen und in Grefrath erkundigen sich vermehrt Bürger nach dieser Möglichkeit. Es würden zwar vermehrt Leute anrufen und danach fragen, den meisten sei der Aufwand dann aber doch zu groß, so Kirsten Pfennings von der Stadt Kempen. Denn auch in Kempen muss der auf eigene Kosten eingebaute Zähler verplombt werden. Rund 60 solcher Zähler gebe es zurzeit in der Stadt.

In Grefrath wird dies etwas unbürokratischer gehalten. Dort meldet man seinen Zähler an und teilt den Verbrauch per Foto an die Gemeinde mit. Ein Verplomben ist dort nicht notwendig. Aber auch dort gibt es nur wenige Zähler, die angemeldet sind.

Die Nettetalerin, die zurzeit eifrig nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Bäume vor ihrem Grundstück, wie aufgerufen, gießt, hofft, dass es für das Problem eine andere Lösung gibt. Ihr Vorschlag: Ein prozentualer Nachlass auf den Mehrverbrauch im Vergleich zum Vorjahr.

Zwar hofft sie, dass diese langanhaltende Dürre eine Ausnahme bleibt — mit Blick auf den Klimawandel sei aber zu befürchten, dass solche Sommer noch häufiger bevorstehen. „Dann wäre es nur gerecht die Abwassergebühren- Ordnung anzupassen und nach gerechteren Lösungen zu suchen.“