Hospital zum Heiligen Geist in Coronazeiten Corona: Zweite Welle erreicht Kempener Krankenhaus
Kempen. · Der Geschäftsführer Thomas Paßers sieht das Hospital zum Heiligen Geist weiter handlungsfähig, sorgt sich aber um künftige Engpässe beim Personal.
Überlastet ist das Kempener Hospital zum Heiligen Geist derzeit nicht, obwohl alle acht Intensivbetten belegt sind, darunter von einem Covid-19-Patienten. „Wir sind weiter handlungsfähig“, sagt Geschäftsführer Thomas Paßers. Doch die zweite Welle kratzt an anderen Kapazitäten – nämlich am Personal. „Unser größtes Problem ist derzeit eher, dass uns Mitarbeiter fehlen“, sagt Paßers.
Denn wenn Mitarbeiter nachweislich Kontakt zu einem Infizierten hatten oder Erkältungssymptome haben, müssen sie sich vorsorglich in Quarantäne begeben und fallen aus. Derzeit befinden sich vier Mitarbeiter in häuslicher Isolierung, zwei weitere wurden nachweislich positiv getestet und fallen aus. 600 Menschen arbeiten im Hospital, da sei es normal, dass immer wieder personell umdisponiert werden müsse. Doch die derzeitigen corona-bedingten Ausfälle seien eine zusätzliche Belastung und organisatorisch eine große Herausforderung: „Wir haben seit Tag eins der Pandemie eine interne Taskforce, die sich regelmäßig trifft“, sagt Paßers. Schon vor dem „Lockdown light“ haben die Verantwortlichen einen Maßnahmenkatalog erstellt. „Aber man fährt auf Sicht“, sagt Paßers. „Wir können uns Konzepte überlegen, aber wir müssen jeden Tag neu bewerten.“
Um eine Ausbreitung des Coronavirus unter Belegschaft und Patienten zu vermeiden, führt das Krankenhaus seit Ende August Eingangs-Screenings durch, ankommende Patienten werden unter anderem nach möglichen Erkältungssymptomen gefragt. Wer stationär aufgenommen wird, macht einen Corona-Test und wird auch vorsorglich in einem Ein-Bett-Zimmer untergebracht. Außerdem trägt das Personal FFP2-Masken, die auch andere schützen. Die Ausstattung mit solchen Masken sei gewährleistet, sagt Paßers. Auch Besucher erhalten eine FFP2-Maske. Man habe die Besuche aktuell stark eingeschränkt. Grundsätzlich sei momentan nur ein Besucher pro Patient, an jedem zweiten Tag, erlaubt – mit Ausnahmen –, damit möglichst wenig Kontakte entstehen können. „Unsere Mitarbeiter machen einen tollen Job und versuchen diesen Spagat zwischen Privatleben und den professionellen Anforderungen irgendwie hinzubekommen“, sagt Paßers. Denn das größte Risiko bleibt, dass Infektionen unentdeckt bleiben.
Für den Fall, dass eine Klinik keine Kapazitäten für Covid-19-Patienten mehr habe, arbeite man auf Kreisebene an einem Notfallplan, so Paßers. Landesweite Lösungen sehen vor, dass die Patientenverteilung zunächst innerhalb der Versorgungsregion stattfinde, bei Bedarf auf weitere Regionen ausgeweitet werde.