Landratswahl Klarer Sieg für Andreas Coenen

Der CDU-Kandidat holt mit 72,3 Prozent sein „Traumergebnis“ und wird im Oktober neuer Landrat.

Foto: Friedhelm Reimann

Kreis Viersen. Um 18.13 Uhr ist die Spannung schon raus: Als Kreispressesprecher Axel Küppers den vielen Besuchern im Kreishaus-Forum das erste Zwischenergebnis bei der Landratswahl 2015 verkündet — erst 21 von 226 Stimmbezirken sind ausgezählt — liegt Andreas Coenen (CDU) schon deutlich jenseits der 70-Prozent-Marke. Bereits zu diesem Zeitpunkt schwant seinen Gegenkandidaten Wolfgang Lochner (FDP) und Christoph Saßen (Die Linke), dass die große Überraschung an diesem Abend ausbleibt.

Am Ende holt Wahlsieger Coenen, der nur am Anfang „ein bisschen nervös“ ist, 72,3 Prozent — „ein Traumergebnis“, wie er selbst sagt. Denn auf die Sieben vorne habe er nur ganz vorsichtig gehofft. „Für mich ist das ein Ansporn, mit Tatkraft und Umsicht an die anstehenden Aufgaben zu gehen“, so der künftige Landrat im Gespräch mit der WZ.

Die Suche nach einer dauerhaften Unterbringung für die 300 Flüchtlinge, die seit gestern Abend eine Notunterkunft in der Turnhalle des Kempener Berufskollegs finden, nennt er dabei vorrangig. Nach seinem Amtsantritt im Oktober werde er zudem Kontakt zu den Verwaltungschefs im Kreis Viersen und den angrenzenden Städten aufnehmen, um die Zusammenarbeit zu verbessern.

Auch für den Umbau der Kreisverwaltung hat Coenen schon Pläne in der Schublade. „Dabei möchten auch wir unsere politischen Vorstellungen einbringen“, erklärt dazu Kreis-SPD-Chef Udo Schiefner (MdB). Nach wie vor sieht er es nicht als Fehler an, dass seine Partei auf einen eigenen Landrats-Kandidaten verzichtet hat: „Heute wurde nur der Behördenchef der Kreisverwaltung gewählt. Das ändert nichts an den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag.“ 2020 werde die SPD aber wieder einen eigenen Kandidaten stellen, denn dann gebe es ja gleichzeitig Kreistags-Wahlen.

FDP-Kandidat Wolfgang Lochner und der liberale Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes sehen „unisono die schlechte Wahlbeteiligung sowie SPD und Grüne als Verlierer des Abends“. Diese hatten keine Kandidaten aufgestellt.

Mit seinem Ergebnis von 16 Prozent ist Lochner zufrieden — im benachbarten Kreis Kleve sei der FDP-Kandidat unter fünf Prozent gelandet. Und als Axel Küppers kurz vor 19 Uhr im Forum verkündet, dass der FDP-Kreisvorsitzende in seiner Heimatstadt Kempen 21 Prozent geholt hat, kommentiert Lochner dies sogar mit einem zufriedenen: „Na bitte!“ Andreas Coenen hat er zu diesem Zeitpunkt schon gratuliert — auch wenn das Endergebnis von Landrat Peter Ottmann erst um 19.45 Uhr verkündet wird.

„Ein respektables Ergebnis“ nennt der Linke Christoph Saßen seine 11,8 Prozent. Darauf könne man aufbauen. Euphorisch ist die Stimmung bei den Linken allerdings nicht — was unter anderem am schlechten Ergebnis in der Stadt Viersen liegt, wo die eigene Kandidatin nur knapp über zwei Prozent holt.