Kaldenkirchen Der Bahnhof soll bald barrierefrei werden

Nettetal. · Die Deutsche Bahn hat die Station Kaldenkirchen in ihre Liste für Modernisierungen aufgenommen.

2013 stand die Unterführung unter Wasser.

Foto: Jungmann, Günter (gju)

Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schiefner erfuhr jetzt von der Deutschen Bahn, dass der Bahnhof Kaldenkirchen modernisiert wird. Der SPD-Politiker, der im Bundestag im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur sitzt, wurde entsprechend informiert. In ihrer Modernisierungsoffensive wurde Kaldenkirchen aufgenommen. Die Station soll barrierefrei ausgebaut werden. Im Zuge dieser Planungen werden die Bahnsteige, heute 38 Zentimeter über dem Boden, auf 76 Zentimeter erhöht. Dadurch wird ein höhengleicher Zustieg in die Züge möglich.

Für eine wirkliche Barrierefreiheit werden außerdem Aufzüge und Rampen gebaut. Bisher gibt es keine Aufzüge, die Bahnsteige sind lediglich über Treppen und Unterführungen zugänglich. Nach den ersten Plänen will die Bahn die Ausstattung der Bahnsteige erneuern und eine neue Unterführung für die Fahrgäste bauen. Aktuell laufe die Vorplanung für die Baumaßnahmen. Wann genau der Baubeginn möglich ist, sei noch nicht abzusehen, heißt es abschließend. Udo Schiefner rechnet damit, dass mit den Planungen 2020 begonnen wird, wann wirklich gebaut wird, könne man heute nicht sagen. Er sehe zwar einen dringlichen Bedarf in Kaldenkirchen, aber es gebe auch Tausende solcher Bahnhöfe in Deutschland. Er will jetzt noch mal mit der Bahn sprechen, ob bis zur wirklichen Modernisierung Provisorien wie Kofferschienen in die Unterführungen eingebaut werden könnten. Ihn hätten mehrere ältere Reisende angesprochen, denen es schwerfalle, mit Gepäck vom Bahnsteig nach draußen zu kommen.

Die Modernisierung bezieht sich auf die Bahnsteige mit den Unterführungen, nicht auf das Bahnhofsgebäude. Der Bahnhof aus dem Jahre 1866 wird schon lange nicht mehr von der Bahn genutzt. Dort zogen ein Bistro und eine Diskothek ein. Seit 2017 steht die Immobilie zum Verkauf. Sie wird für 550.000 Euro angeboten. Zum Bahnhofsgebäude selbst gehören eine Diskothek mit 520 Quadratmetern Fläche und einer Tanzfläche, auf die 1500 Gäste passen. Zuerst war es das „BaCa“, zuletzt das BK1. Außer dem Bistro mit 250 Quadratmetern gibt es im Gebäude noch zwei große Wohnungen.

Früher war Kaldenkirchen der drittgrößte Güterbahnhof

Mit der Diskothek sollten auch Gäste aus den Niederlanden, etwa Studenten der Fontys-Hochschule in Venlo angelockt werden. Der bisherige Eigentümer ist die niederländische Cabootergroup. Die Logistiker aus Venlo haben das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs erworben und von 2016 bis 2018 zum Logistikstützpunkt umgebaut. Cabooter Railcargo bringt dort Container vom Lastwagen auf die Schiene. Vor dem Rückbau der Gleisanlagen in den 1990er Jahren war Kaldenkirchen der drittgrößte Grenzgüterbahnhof in der Bundesrepublik.

Die Modernisierungsoffensive Nordrhein-Westfalen (MOF) ist bundesweit das größte Bahnhofsmodernisierungsprogramm. Land, Bund und Bahn investieren seit 2004 in die Modernisierung von Bahnhöfen im ganzen Land. In der MOF 1 wurden bereits 87 Stationen in NRW modernisiert. Im Rahmen der aktuellen MOF2 investieren Land, Bund und DB Station & Service AG gemeinsam rund 415 Millionen in die Modernisierung von insgesamt 117 kleinen und mittleren Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen. Im Februar 2016 unterzeichneten Land und Bahn die Finanzierungsvereinbarung für die MOF3. Bis 2023 sollen 35 weitere Bahnhöfe für insgesamt 162 Millionen Euro modernisiert werden. Außer um die Barrierefreiheit geht es bei der Modernisierung der Bahnhöfe auch um eine bauliche Verbesserungen bei den Bahnsteigdächern und der Beleuchtung. Auch werden neue Wegeleitungen und Informationstechnik installiert.