Biologische Station zeigt einen neuen Film

Auch Gehörlose können den Streifen dank Untertiteln sehen.

Nettetal. Naturfreunde wissen, dass es an den Krickenbecker Seen schön ist. Doch auch für sie gibt’s manch Neues zu entdecken — in einem Film, den die Biologische Station jetzt vorstellte. Gezeigt wird er dauerhaft im Infozentrum. Den Film zeichnet eine Besonderheit aus, die eigentlich heute selbstverständlich sein sollte: Der Streifen ist dank Untertiteln auch für gehörlose Menschen sehenswert.

Im Film wird eine Rohrdommel gezeigt. Sie ist jener Vogel, nach dem das ehrgeizige Renaturierungsprojekt an der Nette benannt ist. Es soll dem seltenen Vogel einen Lebensraum bieten. Bislang brütet der Reihervogel dort nicht. Auch Jürgen Schwirk von der Biologischen Station war ins Mini-Kino, dem Filmraum des Infozentrums, gekommen. „Weder Popcorn noch einen Eisverkäufer“ könne sie bieten, schmunzelte Isabelle Lorenz, die das Infozentrum betreut, bei der Begrüßung.

Naschereien waren unnötig und hätten nur gestört. Es gibt einzigartige Naturaufnahmen, unaufdringlich unterlegt mit Musik. Sie wechseln sich ab mit Historischem und Interviews, in denen Mitarbeiter der Biologischen Station Hintergründiges verständlich erklären.

Eisvogel und Blaukehlchen, Sonnentau und Schwarzerle, Seen und Sümpfe sind zu sehen. Stefani Pleines gibt Wissenswertes über die Vogelwelt zum Besten und Norbert Neikes über die Auwälder, Ansgar Reichmann gibt Einblick in die Arbeit der Station und über das Inklusions-Konzept im Naturschutzgebiet: Barrierefreie Wanderwege gehören dazu und der Film.

Gut lesbar sind die Untertitel, die jedes gesprochene Wort im Film als Textstreifen übermitteln. „Die Untertitel können auf Wunsch zugeschaltet werden“, erläutert Lorenz. Hörende und Gehörlose haben so gleichermaßen etwas vom Film, der deshalb vom Landschaftsverband Rheinland gefördert wurde. Realisiert wurde das Projekt vom F&T Film- und Tonstudio Wuppertal, für Regie und Text zeichnete Lorenz verantwortlich.

Fürs Infozentrum ist der Film ein weiterer Mosaikstein der Barrierefreiheit. Die Ausstellungen sind für Rollstuhlfahrer zugänglich, für Blinde gibt’s einen akustischen Führer — und nun eben den Film mit Untertiteln. Dieser Film übrigens, so informativ er ist, dient im Grunde nur als Appetithäppchen: „Wir wünschen uns natürlich, dass der Film dazu motiviert, selbst die Natur draußen erleben zu wollen“, meint Reichmann.

Die im Film gezeigte Rohrdommel sei „tatsächlich nicht an den Krickenbecker Seen aufgenommen worden“, gab Lorenz zu: „Aber wir wollten natürlich wenigstens mal den Vogel zeigen, über den so viel geredet wird.“ Die Rohrdommel als Filmstar ist also nur ein kleiner Gag, mehr nicht. Ansonsten aber ist wirklich alles echt, was der Film an Naturschönheiten an den Krickenbecker Seen zeigt.