Leuth Nach mehr als 140 Jahren: Moortz schließt endgültig

Leuth. · Zuletzt war die Gaststätte nur noch für Feiern geöffnet.

Die Gaststätte Moortz ist jetzt geschlossen.

Foto: Heribert Brinkmann

Die Gastätte Moortz in Leuth-Busch gehört der Geschichte an: In diesen Tagen meldet Helmut Moortz das seit 1876 bestehende Gasthaus offiziell ab. Allerdings war es schon seit Jahren nur noch „auf Zuruf“ geöffnet, da der Wirt einen anderen Hauptberuf hat: Koch in den Kliniken des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Süchteln. Doch für kleinere Gesellschaften stellte sich Helmut Moortz immer wieder an den Herd, und seine Schwester Hildegard Kieselbach managte die Theke. Zuletzt noch erfreute sich der Leuther Martinsverein beim traditionellen Nikolausgansessen der Gastlichkeit in Busch; er muss nun ein neues Quartier suchen – wie auch einige Züge der Bruderschaft, die dort bei Schützenfesten ihr Standquartier hattten.

Um das Wirtshaus ranken siche viele schöne Geschichten

Nach dem Tod ihres Mannes Wilhelm im Jahre 1901 führte seine Witwe Anna die Wirtschaft und den Futterhandel weiter, bis Sohn Wilhelm in den 1920er Jahren das Unternehmen übernahm. Hans und Hilde Moortz führten es nach dem Zweiten Weltkrieg fort, Sohn Helmut war ab 1996 der Wirt im Nebenberuf. Bis vor 100 Jahren trug das Gebäude Nummer 97, seither ist es als „Busch 1“ das erste Haus am Platze, wenn man von Leuth nach Breyell auf der damals noch kurvenreichen Straße fuhr.

Um die Gaststätte ranken sich viele schöne Geschichten. Eine ist die der Weihnachtsbaumbegutachterkommission: Seit 54 Jahren treffen sich Herren aus Kaldenkirchen und Leuth, um von Busch aus die geschmückten Weihnachtsbäume bei den Mitgliedern zu bewerten, wobei zur positiven Begutachtung immer einige „Klare“ die Optik verbessern halfen. Für ein Mitglied ist dieser Termin so wichtig, dass es eigens aus Berlin anreist. Der 55. Rundgang fand an Neujahr 2020 statt.

Da sind es nur noch vier: Für den „Erholungsort Leuth“ ist die Schließung der Gaststätte Moortz ein weiterer Verlust. Es gibt nun nur noch im Ortskern die Gaststätten Kother/Schürmann und Dückers (nur geöffnet bei Veranstaltungen) sowie in der Peripherie den „Birkenhof“ und das Café/Restaurant am Wittsee. Nur zeitweilig im Sommer ist das Café des Planwagenfahrtenveranstalters Winkelmann geöffnet. Geschlossen haben in den letzten Jahren der Leuther Hof (nun Wohnungen), die Leuther Mühle (nun Seminarhaus) und das China-Restaurant Rosengarten (früher Dorfeck). mm