Bauvorhaben in Nettetal Aus dem Kneppenhof sollen Wohnungen werden

Nettetal. · Ein neuer Investor will den Kneppenhof sanieren und Wohnungen errichten. Der Stadtrat beschloss die Pläne.

Ein Investor möchte auf dem Gelände des Kneppenhofs in Glabbach auch zwei neue Gebäude für Wohnungen errichten.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Mit zwei Gegenstimmen aus der SPD und vier Enthaltungen (WIN) hat der Stadtrat mit großer Mehrheit den Satzungsbeschluss für die erste Änderung des Bebauungsplanes HI-189 Glabbach gefasst. Gemeint mit diesem Hinsbecker Bebauungsplan ist der Kneppenhof.

Der Hof, der vor etlichen Jahren als Kneipe und als Diskothek genutzt wurde und lange leer steht, wurde ab 2016 vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Ein neuer Investor will den Vierkanthof, der in seiner Bausubstanz nicht mehr vollständig erhalten ist und auch nicht unter Denkmalschutz steht, für eine neue Wohnnutzung sanieren und auf dem Grundstück zwei quadratische Wohnhäuser errichten. Die Stadtverwaltung hat dabei vertraglich festgelegt, dass die Wohnungen nicht an Firmen, die Leiharbeiter aus Südosteuropa beschäftigen, vermietet werden dürfen.

Damit kommt Bewegung in eine lange problembeladene Geschichte. Ob Razzien in der Diskothek „Knepp“ oder Proteste der Anrainer gegen die Unterbringung von geflüchteten Menschen auf dem Hof in einem Außengebiet ohne infrastrukturelle Anbindung – der Kneppenhof war stets ein Aufregerthema. Auch jetzt gibt es in der Offenlage der Pläne einen jahrelangen Streit zwischen der Interessengemeinschaft Kneppenhof, sprich Anwohnern von Glabbach, und der Verwaltung. Renate Dyck (SPD) hatte in der November-Sitzung Beratungsbedarf in der Fraktion reklamiert, sodass der Beschluss erst  im Dezember gefasst werden konnte. Dyck räumte ein, dass nicht alle Befürchtungen im Zusammenhang mit den neuen Plänen zerstreut werden konnten, die SPD wolle das Projekt aber nicht länger aufhalten. Für die CDU nannte Marcus Optendrenk die Nutzung „verträglich“. Hajo Siemes (WIN) kündigte Enthaltung an, weil er die Irritationen der Anwohner verstehen könne.

In ihren Eingaben kritisieren die Anwohner Ungleichbehandlung

Der Hof, der nicht mehr mit Flüchtlingen belegt ist, soll mit Wohnungen umgebaut werden. Dazu muss parallel im Flächennutzungsplan das Gewerbegebiet (mit den Nutzungen Diskothek und Schreinerei) in ein Dorfgebiet umgewandelt werden. Da die Nettetaler Verwaltung für den Kneppenhof ein neues Baufenster öffnet, wollten auch acht Glabbacher Anwohner Bauland auf ihren Grundstücken bekommen. Dazu hätte der gesamte Bebauungsplan HI-189 Glabbach überplant werden müssen.

In ihren Eingaben kritisieren die Anwohner eine Ungleichbehandlung gegenüber Investoren. Die Stadtverwaltung ignoriere die Anregungen, Sorgen und Fragen der Anwohner.

Im Laufe der Jahre wurden die Pläne geändert. Ursprünglich war der Totalabriss der leerstehenden Gebäude und der Neubau eines eigenen, abgeschlossenen Wohngebietes vorgesehen. Dann stellte sich heraus, dass die Verwirklichung des Entwurfes nicht länger den Möglichkeiten des Investors entsprach. Der neue Investor habe ein einfacher zu realisierendes Konzept vorgelegt, das den Erhalt weiter Teile des Kneppenhofes vorsieht. Dieses Konzept hatte die Zustimmung des Rates gefunden. Eine deutliche Reduzierung der Fläche des Baugebietes war für die Verwaltung die Voraussetzung, die Änderung des Flächennutzungsplanes genehmigt zu bekommen. Das gesamte Gebiet zu überplanen, so wie von den Anwohnern gefordert, hätte als Darstellung eines Wohngebietes außerhalb der allgemeinen Siedlungsbereiche keine Chance auf Genehmigung. Eine Änderung der Dorfgebiete in Wohngebiete im Flächennutzungsplan sei aussichtslos.

Die Glabbacher Einwohner haben nichts gegen eine Wohnbebauung auf dem Kneppenhof, wie sie selber in einer Stellungnahme erklären. Die gewerbliche Brache Kneppenhof soll einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Die Anwohner hielten das für in Ordnung, wenn die Stadtverwaltung ebenfalls Interesse hätte, landwirtschaftliche Brachen im Glabbach einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, was wohl eher nicht der Fall
sei. hb