Hanfplantagen mit 2600 Marihuana-Pflanzen ausgehoben
Die Polizei hat in Nettetal an zwei Stellen jeweils 1300 Pflanzen entdeckt. Ein Paar wurde festgenommen.
Nettetal. Der Mann hatte keine Chance: Als er aus dem Haus flüchtete, wurde er von Einsatzkräften der Polizei empfangen. Der 34-Jährige mit niederländischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit war als mutmaßlicher Betreiber einer Hanfplantage in Nettetal bereits am Donnerstagabend festgenommen worden, wie die Staatsanwaltschaft Krefeld und die Viersener Kreispolizei am Montag meldeten.
Auch eine 27-jährige Polin, die kleine Mengen Drogen sowie ein Handy aus dem Fenster geworden haben soll, wurde gefasst. Ein Haftrichter schickte das Paar auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft.
Darum geht es: Etwa 1300 nahezu erntereife Hanfpflanzen und zugehörige Gerätschaften stellten die Rauschgiftfahnder in dem Haus im Stadtteil Hinsbeck sicher. Hinweise aus der Bevölkerung hatten die Ermittler auf das Gebäude aufmerksam gemacht.
In dem offiziell unbewohnten Wohn- und Geschäftshaus wurde auf einer kompletten Etage eine professionelle Hanfaufzucht betrieben. Die Pflanzen standen „in voller Blüte“, so die Polizei. Alleine aus der bevorstehenden Ernte hätten die Betreiber geschätzt etwa 40 Kilogramm Marihuana herstellen können. Zum Marktwert der illegalen Ware machen Polizei und Justiz keine Angaben.
Während die Frau jegliche Tatbeteiligung bestreitet und von der Plantage nichts gewusst haben will, schweigt ihr Partner zu den Vorwürfen. Der Mann ist in den Niederlanden kein Unbekannter: Er wurde dort wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz per Haftbefehl gesucht.
Nur einen Tag später „erntete“ die Kripo eine weitere Hanfplantage ab, diesmal in Nettetal-Breyell. Der Qualm, der am Freitagmorgen aus dem gekippten Fenster eines unbewohnten Hauses gedrungen war, hatte besorgte Nachbarn dazu veranlasst, die Feuerwehr zu rufen.
Als den Einsatzkräften dann nach gewaltsamer Öffnung einer Seitentür süßliche Dämpfe entgegenkamen, war klar, dass hier nicht die Feuerwehr, sondern die Rauschgiftfahnung gefragt war: Diese entdeckte — verteilt über Keller, Erd- und erstes Obergeschoss — eine „recht professionell betriebene“ Hanfplantage.
Auch diese umfasste ungefähr 1300 Pflanzen vor der Ernte, was erneut etwa 40 Kilo Marihuana entsprechen würde. Lediglich bei der Abluft hatten die unbekannten Betreiber laut Polizei wenig professionell agiert — was letztlich zur Entdeckung führte. Die unklare Qualmentwicklung kam durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die hohen Temperaturen, die bei den Pflanzen für gutes Wachstum und hohen Wirkstoffgehalt sorgen sollten.
Eine Verbindung zum Hinsbecker Fall ist nach Angaben der Ermittler derzeit nicht erkennbar.