Leuth Leuther bejubeln prächtigen Festzug durch den Ort

Leuth. · Wilfried Dellen und seine Frau Carola zum Kaiserschützenfest auf – und das bereits zum dritten Mal.

Leuths Kaiser Wilfried Dellen und seine Schützenkameraden beim Zapfenstreich auf dem Hof der Grundschule.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Ganz Leuth war auf den Beinen, als sich am Sonntag zu Ehren des Kaiserpaares Wilfried und Carola Dellen ein prächtiger Festzug durch die Straßen des Ortes bewegte. Die 409 Jahre alt St. Lambertus-Bruderschaft hatte selbst 17 Züge aufgeboten, hinzu kamen auch sechs Musikkapellen und Abordnungen von fünf Bruderschaften aus den Nachbarorten. Das Wetter spielte mit, denn entgegen den Voraussagen regnete es nicht: Die Sonne schien auf die Schützen herab, allerdings manchmal von einem kühlen Wind begleitet.

Danach hatte es am Freitagabend noch nicht ausgehen, als bei General Michael Schürmann am Hampoel der Prunkbaum errichtet wurde. Am Nachmittag noch wurde das Aufstellen der Maien und das Anbringen der Girlanden und Röschen von Regengüssen unterbrochen. 35.000 Röschen in den verschiedenstehn Farben waren von 21 Nachbarschaften „gedreht“ worden. Die Sonne schien, als am Samstagnachmittag an der Kaiserresidenz in der Lomstraße der 11,80 Meter hohe Kaiserbaum mit Hilfe eines mächtigen Hebefahrzeuges in die Senkrechte gebracht wurde: Die ursprünglich fast 15 Meter lange Fichte stammt aus einem kleinen Wald der verstorbenen Schützenbruders Hans Peuten (Baerlo).

Nach einem Gottesdienst in St. Lambertus und einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof, bei der der in den letzten drei Jahren verstorbenen Bruderschaftler gedacht wurde, fand auf dem Hof der Grundschule der Zapfenstreich statt, den das Trommlerkorps „Frisch auf“ Kaldenkirchen und das Leuther Pfarrorchester spielten. Nach der Zeremonie ernannte der General seinen Major Thomas Schrörs zum Oberst. „Da machen aber viele junge Leute mit“, meinte anerkennend der Breyeller Bruderschaftler und Kolping-Karnevalist Paul Lienen.

Nachwuchssorgen hat
die Bruderschaft nicht

Nachwuchssorgen hat die knapp 220 Mitglieder zählende Bruderschaft nicht. Das wurde auch beim Frühschoppen am Sonntagmorgen im Festzelt auf dem Petershof deutlich, als neun Mitglieder mit dem „Fahnenschlag“ offiziell aufgenommen wurden. Darunter war auch ein Enkel von Altkaiser Toni Thelen – auch ein Zeichen für die Familienverbundenheit der Bruderschaft: Das Schützen-Gen wird weitergegeben.

Ein Hingucker in der Farbenpracht des Festzuges waren natürlich die vier Kutschen, in denen das Kaiserpaar und die Frauen der Kaisergardisten am Zug teilnahm. Statt Minister zu ernennen, hatte der Schützenkaiser seine Schillschen Offiziere zu Kaisergardisten ernannt. Sie alle bildeten in ihre farblich auf die Kaiserin abgestimmten langen Kleidern eine beeindruckende Paradereihe. Die Kaiserin trug ein leicht ausgestelltes Kleid mit kleiner Schleppe. Die vielen Zuschauer spendeten begeistert Beifall. Wer nicht mitgehen konnte, wurde in einer Kutsche gefahren oder fuhr in einem E-Mobil selbst mit, wie dies Altkaiser Toni Thelen und Ehrenbrudermeister Gerd Dellen taten. Die „Artillerie“ schob ihren erkrankten Kameraden Matthias Linssen im Rollstuhl mit. Eine Minikutsche mit Arzt und Apotheker bildete das Schlusslicht.

Am Montag stehen nach einer Messe und einem Umzug durch das Neubaugebiet Hampoel-Süd zunächst die Jung- und Kinderschützen im Mittelpunkt: Sie eröffnen um 14 Uhr den Klompenball. Am Dienstag ist um 20 Uhr Kaiserball, am Mittwoch wird ab 19.30 Uhr das Kirmesmännchen verbrannt.