Nettetal Finnisches Flair und eine Wand aus pakistanischem Steinsalz

Kaldenkirchen. · Nach sechs Wochen Bauzeit hat das Finlantis wieder geöffnet.

Norbert Dieling (Stadtwerke, l.) und Sauna-Betriebsleiter Thomas Lamers vor der neuen Salzwand.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Der finnische Torhüter bei den Krefelder Pinguinen, Jussi Rynnäs, war auch schon da und ganz begeistert über ein Stückchen finnische Sauna-Kultur gleich in der Nähe. Vor knapp zehn Jahren wurde die Saunalandschaft mit viel Holz von einer finnischen Firma aus Kuusamu gebaut. Jetzt war es Zeit, sie auf den neuesten Stand zu bringen.

Am Wochenende wurde das Finlantis nach sechs Wochen Umbauphase wieder eröffnet. Fast 200 Sauna-Freunde waren gekommen. Das Finlantis hat nicht nur Besucher aus Nettetal selber, sondern viele, die auch eine weitere Anreise in Kauf nehmen. Viele Niederländer kommen über die Grenze, viele Krefelder sowieso, aber auch aus Düsseldorf und dem Ruhrgebiet.

Der Clou ist die Salzwand aus rotem Steinsalz aus Pakistan. Das Salz kommt aus einem Salzbergwerk 200 Kilometer südwestlich des Himalaya-Gebirges, im Handel wird es aber gern als Himalaya-Salz vertrieben. Es soll gut für die Atemwege sein, so Betriebsleiter Thomas Lamers.

Die Besucher aus nah und fern schätzen die originale finnische Atmosphäre, die nicht nur in der Gesamtanlage, sondern auch in vielen kleinen. liebevollen Details zu finden ist. So wird an der Bar das finnische Bier Lapin Kulta (“Gold des Nordens“) ausgeschenkt, über dem offenen Feuer wird ein Juhla Mokka gekocht. Auf der Speisekarte gibt es auch Elchsalami. Aber auch an den Wänden ist der Geist aus dem Land im Norden ablesbar; etwa der Satz Sannoen viha niipuu: „In der Saune verraucht der Zorn“.

Da durch viele Lastwagen der Boden so sehr verdichtet war, dass bei Starkregen das Wasser nicht abfloss, wurde auch der Außerbereich erneuert, der Boden aufgelockert, der Rasen neu eingesät. Flatterbänder verhindern das Betreten der Liegewiese, was aber bei den aktuellen Temperaturen kein Problem darstellt.

Eine Hütte bietet den Besuchern auch einen Grill und eine Bar

Außer dem Haupthaus mit mehreren kleineren Saunen und Ruheräumen, gibt es im Außenbereich eine Panoramasauna mit großen Scheiben, ein Schwimmbecken zum Abkühlen und eine Schutzhütte mit Grill und Außenbar. Die Finnen nennen diese Hütten, die in den endlosen Wäldern den Schutz und eine Kochstelle bieten sollen, Laavu.

Finnland hat gerade einmal 5,5 Millionen Einwohner. Auf diese kommen aber 2,7 Millionen Saunen, weiß Betriebsleiter Lamers. Natürlich seien die privaten Saunen viel kleiner als dieses öffentliche Bad. Damit verfügt fast jeder Haushalt über eine eigene Sauna. Wie in Finnland werden auch in Kaldenkirchen in der Sauna keine Sanduhren zu finden sein. Der Finne vertraut seinem eigenen Körpergefühl, wie lange er sich der Hitze aussetzt. Außerdem nimmt er gern ein Bier in die Sauna mit. In Finlantis hat man auch den Lappland-Aufguss übernommen, bei dem die Sauna-Besucher gemeinsam aufgießen und ins Gespräch kommen sollen. Wem die Ruheräume nicht reichen, kann auch das benachbarte Nettebad nutzen. hb