Konzept der Palliativpflege mit neuem Snoezelraum

In den Palliativ-Einheiten im Curanum Seniorenpflegezentrum Kaldenkirchen werden bis zu vier Sterbepatienten auch von außerhalb gepflegt.

Foto: Joachim Burghardt

Nettetal. Sichtlich Vergnügen bereitet Hugo Neumann das Streicheln mit dem Noppenball „Ein schönes Gefühl auf der Haut“, sagt der 78-Jährige. Der Bewohner des Curanum Seniorenpflegezentrums in Kaldenkirchen genießt im neuen Snoezelraum eine Therapie, die künftig auch Sterbepatienten aus der Palliativpflege zugute kommt. Curanum-Chefin Kathrin Grulke stellte jetzt das Konzept vor.

„Vier Palliativ-Einheiten können bei Bedarf genutzt werden“, sagt Grulke. Um bis zu vier sterbenskranke Menschen und ihre Angehörigen kümmert sich ein Team um die Palliativ Care Fachkraft Nina Kurrek. Das Prinzip dabei: „Auch am Ende seines Lebens hat ein Mensch das Anrecht auf Würde und sollte zum Beispiel keine Schmerzen erdulden müssen, darum geht es in der Palliativ-Pflege.“

Für jeden Sterbepatienten wird ein besonderer Raum individuell eingerichtet; die Kosten trägt großteils das Haus mithilfe von Sponsoren. „Wir berücksichtigen dabei die Biografie eines Menschen, beziehen natürlich die Angehörigen mit ein“, sagt Sozialarbeiterin Jennifer Stexkes vom Betreuungsteam.

Dabei arbeitet die Gruppe laut Grulke mit dem Krankenhaus in Lobberich und dessen Palliativteam ebenso zusammen wie mit dem Hospiz-Verein Viersen. Zudem laufen Kontakte wegen einer Kooperation mit dem Palliativnetz Viersen. Denn in den vier Einheiten sollen nicht nur sterbenskranke Curanum-Bewohner gepflegt werden: „Die Idee ist, dass zum Beispiel jüngere Sterbepatienten vom Krankenhaus aus im Hospiz untergebracht werden und ältere eben bei uns“, so Grulke.

Das Leiden Sterbender zu lindern sei dabei eine Sache von liebevoller Zuwendung und schmerzhemmenden Mitteln, aber auch von Respekt vor den Wünschen eines Sterbenden. „Manchmal kann und will ein Mensch nicht mehr essen und trinken, früher wurde er dann einfach mit einer Infusion weiterernährt, das ist aber nicht angemessen“, sagte Grulke.

In solch einem Fall berate eine „Art kleine Ethik-Kommission“ mit dem Sterbenden, soweit möglich, sowie mit Angehörigen, ob die Ernährung eingestellt werden kann. Eine künstliche Verlängerung des Sterbeprozesses durch Zwangsernährung passe ,nicht ins Palliativ-Konzept. Wohl aber die Therapie im neuen Snoezelraum. Im nach einer Idee aus Holland hergerichteten Wohlfühl-Zimmer mit Farben- und Lichtspielen, Aromadüften und Musik genießen bislang schon Bewohner wie Hugo Neumann.