Diskussion um Sanierungskosten Werner-Jaeger-Halle: Wie teuer wird’s?
Nettetal. · WiN-Vorsitzender Hajo Siemes spricht von 15,5 Millionen Euro für Sanierung und Entsorgung der Schadstoffe. Andere wollen beim Spekulieren nicht mitmachen.
Der letzte Punkt im öffentlichen Teil der Nettetaler Ratssitzung am vergangenen Donnerstag hatte es in sich. „Der Medienbericht hat mich erschrocken. Da ist die Rede von knapp zwölf Millionen Euro für die Sanierung der Werner-Jaeger-Halle“, sagte Hajo Siemes, Vorsitzender der WiN-Fraktion, und warf einen vorwurfsvollen Blick in Richtung Verwaltungsbank. Er setzte noch einen drauf: In der Arbeitsgemeinschaft Jaeger-Halle kursiere sogar eine deutlich höhere Zahl – nämlich 15,5 Millionen Euro, die am Ende für den Nette-Betrieb als Eigentümer der Halle zu zahlen seien.
„Das sind vorläufige Schätzungen. Zu den Kosten der Schadstoff-Sanierung können wir zum jetzigen Zeitpunkt seriöserweise noch nichts sagen“, machte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU) deutlich.
Bis Juli sollen
seriöse Zahlen vorliegen
Am Montag erklärte der Verwaltungschef dann: „In der kurzen Diskussion nach der Anfrage von Herrn Siemes, an der sich auch die Kulturausschussvorsitzende Frau Dyck beteiligte, wurde noch einmal herausgestellt, dass die Gesamtsumme zurzeit nicht seriös benannt werden kann.“ Die Ausgaben könnten durchaus auch niedriger als bislang angenommen ausfallen, teilte Wagner mit: „Zurzeit ergeben sich weitere Optionen, die vielleicht zu geringeren Kosten führen.“
Die Verwaltung habe in der Ratssitzung erläutert, dass sie zur Sitzung des Nette-Betriebsausschusses „konkretere Zahlen nennen“ werde. Diese ist terminiert auf Montag, 3. Juli. Sie beginnt um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Doerkesplatz 1 in Lobberich.
In der Ratssitzung betonte auch Renate Dyck, Fraktionsvorsitzende der SPD, dass die Kosten noch nicht abschließend zu beziffern seien. Sie warf dem WiN-Mann „geheuchelte Erschrockenheit“ vor: „Wir haben keine belastbaren Zahlen. Es ist unverantwortlich, wenn wir jetzt Summen in Höhe von zwölf bis 15 Millionen Euro bespielen.“
Auch Jürgen Boyxen, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, warnte vor „Stimmungsmache“. Er bestätigte aber, dass die Entsorgung der Schadstoffe „zwischen vier und fünf Millionen Euro“ verschlingen dürfte.
Die Ratsmitglieder von Union und SPD sowie die Verwaltung regten dringend an, beim Sanierungsposten Werner-Jaeger-Halle zu differenzieren: zum einen die Sanierungskosten, die sich mittlerweile auf 7,5 Millionen Euro hochgeschraubt haben; zum anderen die Kosten für die Beseitigung der Schadstoffe wie PCB und Asbest, die wohl mindestens vier Millionen ausmachen.
Erster Beigeordneter Michael Rauterkus gab Hajo Siemes den Ball zurück: „Bei aller Erschrockenheit über die Zahlen müssen wir die Altlasten-Problematik sehen, die es zu beheben gilt.“ Und Rauterkus lieferte dem WINler „valide Zahlen“: Bislang habe der Kasus Jaeger-Halle rund 90 000 Euro gefordert – 27 727,57 Euro im Jahr 2017 und 62 428,52 Euro in 2018. Obwohl von niemandem im Ratssaal bestätigt, ließ Siemes nicht von der Zahl 15,5 Millionen Euro ab.