Leuth Der ehemalige Swingerclub in Leuth wird als „Abbruchobjekt“ versteigert.

Leuth. · Ein Gutachter taxiert den Wert von Gebäude und Areal an der B 221 auf 175 000 Euro.

Das Gebäude an der Ecke Bundesstraße 221 und Kreisstraße 3 (Hampoel) ist zu einem Schandfleck geworden und nicht mehr nutzbar.

Foto: Horst Siemes

Vom einstigen Ambiente eines Swingerclubs hat Jochen Orb sich kein richtiges Bild mehr machen können. Als der Ratinger Sachverständige im vergangenen Jahr das Gebäude an der Ecke der Bundesstraße 221 und der Kreisstraße 3 (postalische Anschrift: Hampoel 28) zur Erstellung eines Wertgutachtens besichtigte, konnte er sich nur noch im Erdgeschoss teilweise umsehen, weil das Haus bei einem Brand im März 2016 erheblich zerstört worden war und die Treppen inzwischen wackelig sind. So nimmt er an, dass es oben und im Keller ebenso desaströs aussieht wie zu ebener Erde. In seinem Gutachten, das der Zwangsversteigerung am 27. Juni zugrunde liegt, kommt er zu dem Ergebnis: „Abbruchobjekt“.

Gebäude und Areal, rund 5400 Quadratmeter groß, haben sich in den vergangenen drei Jahren zu einem Schandfleck am Ortseingang von Leuth entwickelt. Die teilweise zerstörten Fenster wurden notdürftig gesichert, Anbauten haben kein Dach mehr, der Garten mit Swimmingpool verwilderte, auf dem Bürgersteig wuchs Unkraut fast meterhoch. Zur Straße Hampoel sperrte zwar ein Gittertor das Gelände ab, doch war es von der Feldseite her leicht erreichbar, so dass sich zeitweilig ein Wohnsitzloser in dem Gebäude einnistete. Wegen kleinerer Brände musste immer wieder die Feuerwehr gerufen werden.

Vom Wert werden 50 000 Euro
für den Abriss abgezogen

Der Gutachter nennt zwar zahlreiche Räume bis zum ausgebauten Dachgeschoss (drei Schankräume, vier Klubräume, Sauna, Sanitärbereiche, Ruheraum, Küchen, Büro, Personalräume), fasst aber schon sehr schnell das Ergebnis zusammen: „Das Gebäude ist nicht mehr nutzbar. Die Bausubstanz ist durch den Brand kontaminiert.“ Deshalb kommt er zu dem Schluss, dass das Grundstück mit Gebäude rund 175 000 Euro wert ist; allerdings rechnet er gleich 50 000 Euro als Kosten für den Abriss ab.

Vor zwei Jahren noch hatte ein Immobilienmakler das Objekt für rund eine halbe Million Euro angeboten mit dem Hinweis, dort könnte vielleicht ein Discountladen errichtet werden. Diese Überlegungen sind bisher nicht nur am Baurecht (Dorfgebiet und landwirtschaftliche Fläche) gescheitert, sondern schlicht auch an der Zufahrt. Von der B 221 aus ist sie nicht möglich, von Hampoel aus in großem Stil auch nicht.

Zu Swingerclub-Zeiten wurde das Gelände an Wochenenden als Parkplatz für die Autos und Wohnwagen der Gäste genutzt. Wie das Gelände nach einem Abriss künftig genutzt werden kann, lässt der Gutachter offen – das müsse schließlich durch „eine rechtsverbindliche Bauvoranfrage oder einen Bauantrag bei der Stadt Nettetal“ geklärt werden.

Zur Zwangsversteigerung stehen auch zwei kleinere Grundstücke an, 512 und 593 Quadratmeter groß. Sie liegen hinter den Grundstücken Hampoel 27 B und 27 C, sind nur über fremde Flächen zu erreichen und nicht bebaubar, so dass eine separate Ersteigerung nicht sinnvoll ist. Ihr Verkehrswert wird auf 5100 Euro und 5900 Euro taxiert.