Kulturpodium Domani: Die Stille als kulturelles Erlebnis
„Sille und andere Genüsse des Klosters“ heißt es ab dem 26. Oktober im „Kulturpodium Domani“.
Venlo/Nettetal. Stille. Kann man daraus ein Kulturprogramm entwickeln? Jan Duijf kann das. Der Niederländer betrachtet Stille nicht als einen Zustand ohne Geräusch. „Stille hat Inhalte, Stille vermittelt etwas, aus Stille schöpft man neue Kraft“, sagt er.
„Stille und andere Genüsse des Klosters“ ist der Titel einer Veranstaltungsreihe im „Kulturpodium Domani“, einem ehemaligen Kloster im Herzen Venlos. Die 600 Jahre alte Kirche wurde vor einigen Jahren restauriert und umgewandelt in einen Ort, an dem in die Zukunft gerichtete Kunst veranstaltet wird. Das ursprünglich auf klassische Musik vergangener Epochen ausgerichtete Konzept allein trug nicht. So wandte man sich an Jan Duijf, der in Horst aan de Maas das „Cambrinus“ führt. Ein unscheinbares Dorfcafé, in dem aber Größen aller Musikrichtungen singen und spielen.
Duijf erschien den Machern von Domani der Richtige zu sein für ein Programm, das dem Anspruch dieses ungewöhnlichen Spielortes angemessen sein sollte. Ehrgeizige und höchst anspruchsvolle Programme hat er schon gemacht, aber seine Idee „Stilte“ (Stille) dürfte für alle Beteiligten eine Herausforderung werden. Jan Duijf geht es nicht um ein spektakuläres „Event“. Er taucht tief ein in die Thematik, besuchte beispielsweise einen Schweigeorden bei Tilburg, um sich vom Abt die Bedeutung der Stille und des Schweigens erklären zu lassen.
Der Auftakt am Sonntag, 26. Oktober, um 14 Uhr verlangt Besuchern sehr viel ab: „Die große Stille“ ist ein dreistündiger Film des deutschen Regisseurs Philipp Gröning. Er schildert das Alltagsleben im Kloster La Grande Chartreuse. In dem Film wird kein Wort gesprochen. Gezeigt wird er im Filmtheater „De Nieuwe Scene“.
Auf die Idee zum Programm rund um die Stille kam Jan Duijf, weil das Kloster in diesem Jahr 600 Jahre alt wird. Was liegt näher, als die Geschichte des Klosters — es hieß früher Mariaweide — und seiner innerstädtischen Umgebung sowie seiner Wirkung näher zu beleuchten? „600 Jaar Kloosterkwartier“ ist der Titel einer Präsentation historischer Forschungen am Dienstag, 4. November, um 19 Uhr.
Parallel dazu öffnet um 20 Uhr eine Ausstellung von Paramenten aus dem klösterlichen Bestand. Gezeigt werden sie bis Montag, 10. November, in Domani. In diesem Zusammenhang gibt es einen „Catwalk“ von Kleidung durch junge Modeschöpfer, die ihre Arbeiten auf der Basis von Paramenten schufen.
Der kleine Mönch auf dem Podest vor der Kirche sei sein Inspirator und sein kleiner Freund, sagt Duijf. So wird Domani an mehreren Abenden von 19 bis 22 Uhr ein Ort zur Erfahrung der Stille.