Nette-Gold kommt aus Schaag

Der 26-Jährige Rainer Schönfeld-Simon will mit Vorurteilen aufräumen und hat sich als Imker selbstständig gemacht.

Foto: Friedhelm Reimann

Schaag. Umweltschutz mit Genuss ist das Credo der Privatimkerei Nettegold, die der heute 26-jährige Rainer Schönfeld-Simon vor drei Jahren gegründet hat. Alles fing mit einem Bienenvolk an, heute sind es neun. Die Liebe zu Natur und Lebensmitteln haben Schönfeld-Simons Eltern ihm vermittelt: Seine Mutter ist Gemüse-Großhändlerin, sein Vater ist Forstwirt.

Sie waren es auch, die ihm das erste Bienenvolk schenkten. Seitdem summen seine Bienen rund vier Kilometer um ihren heimischen Stock in Schaag an der Straße 8 a. Als Pionier für die Jugend will Rainer Schönfeld-Simon ein Bindeglied zwischen Natur und Mensch sein, damit ein bewusster Konsum von regionalen Lebensmitteln fortgeführt wird.

Damals studierte der Hobbyimker noch Theologie und Geographie auf Lehramt in Bochum. Heute ist er Referendar an einer Schule im sauerländischen Klettenberg. „Die Arbeit mit den Insekten ist zeitintensiv und erfordert viel Handarbeit“, sagt Schönfeld-Simon. Doch auch die Biene, welche für ein Glas Honig eine Strecke von einer dreimaligen Erdumrundung zurücklegt, arbeitet viel und hart für das flüssige Gold. Seit 2011 haben die Nettegold—Bienen mehr als 100 Kilogramm zusammengetragen.

„Regionaler Honig ist wertvoll“, sagt der Hobbyimker und verweist darauf, dass Bienen durch die Bestäubung die Existenz von 80 Prozent unserer heimischen Blütenpflanzen sichern. Gesund ist der Honig sowieso: Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe, Pollen, Säuren und Enzyme. In Handarbeit und ohne Zusätze wird der Honig der Privatimkerei Nettegold vertrieben. „Durch den Kauf von Honig aus der Region wird die Artenvielfalt und Biodiversität gesichert“, sagt Schönfeld-Simon.

Auch mit Vorurteilen wurde der Hobbyimker schon konfrontiert. Obwohl die Biene zu den wichtigsten Nutztieren zählt, ist ihr Ruf sehr schlecht. Außerdem wird die Imkerei als Altherrenhobby angesehen. Diesen und anderen Klischees will die Privatimkerei Nettegold entgegenwirken. Außerdem räumt der Fachmann mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf: „Der Produkthinweis kalt geschleudert ist kein Qualitätsmerkmal, weil Honig nur kalt, also zwischen 20 und 30 Grad Celsius, geschleudert werden kann. Würde man die Waben erhitzen, würden sich Wachs der Waben verformen, schmelzen und den Honig bis zur Unverkäuflichkeit verunreinigen“, sagt Schönfeld-Simon.