Projekt in Hinsbeck Experte restauriert rund 100 Jahre alte Landschaftskrippe

Hinsbeck. · Interessierte können Patenschaft für Finanzierung übernehmen.

Der Klever Bildhauer Gerd Brüx stellte die Krippe im Jahr 1921. Als Material verwendete er eine Masse aus Gips und Pappmaschee. 

Foto: Heinz Koch

Mit einem Alter von fast 100 Jahren ist die Landschaftskrippe in der Pfarrkirche St. Peter Hinsbeck eine der ältesten Krippen in der Region. Der Hinsbecker Landwirt Josef Butschen hatte sie im Jahr 1921 wegen eines Gelübdes erworben und der Pfarre geschenkt.

Noch heute sind die Figuren im Originalzustand erhalten, die Landschaft und die Gebäude wurden mehrfach verändert. Zum Jubiläum soll die Krippe nun restauriert werden. Hierzu konnte man einen der letzten hauptberuflichen Polychromateure, den 80-jährigen Krippenbauer Hans Rommen aus Kevelaer, gewinnen.

Bei einer Besichtigung in der Hinsbecker Kirche war Rommen begeistert von der qualitätsvollen Arbeit. „So etwas außergewöhnliches habe ich lange nicht mehr gesehen“, sagte er, „solche detailreichen Gesichter und Körper beziehungsweise Kleider findet man heute nicht mehr.“ Er erklärte sich bereit, die insgesamt 27 Personen, zwei Engel und 28 größeren und kleineren Tiere sowie Brunnen und Gebäude bis zum Herbst zu restaurieren, sodass zum nächsten Weihnachtsfest die Krippe im alten Glanz erstrahlen wird.

Bei der Finanzierung möchte der Arbeitskreis „Krippenrestaurierung“ allen Interessierten eine Beteiligung durch Patenschaften anbieten. Damit auch Kinder mitmachen können, hat man die Beträge stark gestaffelt. Die Patenschaft für eine Figur oder einen Engel kostet 100 Euro, für große Tierfiguren 75 Euro, stehende Schafe und Ziegen zehn Euro und liegende fünf Euro. In einem im Pastorat stehenden Ordner kann man sich eine Figur aussuchen und die Patenschaft übernehmen. Jeder Spender erhält eine Urkunde zu seiner Figur.

Neben den Patenschaften werden weitere Spenden benötigt, wie der zweite Vorsitzende des Kirchenvorstands, Herbert Heitzer, erklärte. „Wir wollen die restaurierten Figuren in geeigneten Schutzbehältnissen lagern. Daher sind wir auch für nicht an die Figuren gebundene Spenden dankbar.“ Die Krippe wurde 1921 vom Klever Bildhauer Gerd Brüx hergestellt. Als Material verwendete er eine Masse aus Gips und Pappmaschee nach eigenem Patent. Hiermit war es möglich, die Gesichter außergewöhnlich detailgetreu herzustellen. Kein Gesicht ist wie das andere, bei allen sind zur jeweiligen Tätigkeit oder Aufgabe passende Mienen zu erkennen. Die in Stoffe und Leder gekleideten Figuren sind etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch. Unter ihnen sind als außergewöhnliche Figuren auch ein an seiner Kippa erkennbarer Rabbiner sowie der sogenannte „Spötter“, der Maria und Josef vor seiner Herberge abweist.

In Deutschland gibt es noch drei auf diese Art von Brüx erstellte Krippen: eine in der Heilig-Kreuz-Kirche in Dortmund, eine in der Pfarrkirche St. Peter in Recklinghausen und eine in Berlin in Privatbesitz.