Öffentlicher Personennahverkehr in Nettetal Grenzkontrollen als weitere Zeitfresser

Nettetal · In dieser Woche wird die Bahnstrecke zwischen Venlo und Viersen wegen Bauarbeiten gesperrt. Das bedeutet für die Nutzer längere Fahrzeiten im Schienenersatzverkehr. Neu ist jetzt, den Fahrplan durch GPS minutengenau zu machen.

 Die Züge der Eurobahn fahren derzeit nicht, es findet ein Schiennersatzverkehr statt.

Die Züge der Eurobahn fahren derzeit nicht, es findet ein Schiennersatzverkehr statt.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

(hb) Am Wochenende, als die Arbeiten an der Strecke ruhten, lief der Zugverkehr wieder normal. Doch ab Montag heißt es noch bis zum Freitag wieder: Busersatzverkehr zwischen Venlo und Viersen. Die Strecke war bereits vom 22. Oktober bis 26. November gesperrt, als es darum ging, das Brückenbauwerk „Schmaxbruch“ in Breyell zu erneuern. Jetzt ist die Strecke vom 9. bis 21. Januar erneut gesperrt, um Kabelarbeiten zu erledigen und die Böschungen wieder herzustellen. Das teilte ein Sprecher der Bahn mit. Ab sofort sind die Busse im Schienenersatzverkehr auch mit Livedaten in den gängigen Auskunftsmedien sichtbar, nicht mehr wie aktuell nur als Fahrplan. „Livedaten“ bedeutet, dass die Busse während während ihrer Route per GPS verfolgt werden, so dass die Fahrgäste sich minutengenau in Echtzeit über die Abfahrtszeit informieren können.

Wie eine Sprecherin der Eurobahn auf Nachfrage antwortete, laufe der Schienenersatzverkehr bislang gut. Die Auslastung sei unterschiedlich. Das Fahrgastaufkommen sei höher, wenn Venlo-Einkaufstouren dazu kämen. An Werktagen fahren zwischen 5 und 20 Uhr pro Strecke zwei Busse, davon ein Bus mit allen Unterwegshalten und ein Schnellbus zwischen Venlo und Viersen. Die restlichen drei Fahrten zwischen 20 und 23 Uhr sind mit je einem Bus pro Strecke abgedeckt. Das beauftragte Busunternehmen spricht von schwankenden Fahrgastzahlen, eine konkrete Zählung liege aber aufgrund der Pandemie-Situation nicht vor, heißt es bei Eurobahn. Die eingesetzten Fahrer seien ortskundig, so heißt es weiter, weil diese Strecke bereits mehrfach vom Schienenersatzverkehr betroffen gewesen sei. 

Für die Ersatzfahrten mit dem Bus müssen die Fahrgäste ihre gewohnten Routen gegebenenfalls anpassen und mit zeitlichen Änderungen und auch Verzögerungen umgehen. Die Busse fahren nicht nur länger als der Zug, sie sind darüber hinaus auch von unplanbaren Gegebenheiten der aktuellen Straßenverkehrslage betroffen. In der Regel dauert eine durchschnittliche Fahrt mit dem Bus mit allen Halten ungefähr eine Stunde länger, im Schnellbus eine halbe Stunde. Wegen der Pandemie gibt es aktuell bei den Bussen zum Teil Kontrollen an der Staatsgrenze, die zu Verzögerungen führen können. „Das ist unvermeidbar, bedeutet aber für unsere Fahrgäste verständlicherweise Komplikationen und Aufwand“, so die Unternehmenssprecherin. Ab nächster Woche soll wieder alles reibungslos laufen, dann seien die Arbeiten an der Strecke beendet.

Der Kaldenkirchener CDU-Ratsherr und Bahnhof-Pate Axel Witzke hält die langen Sperrungen durch Bauarbeiten an der Strecke für fatal. Er vermutet, dass viele Pendler wieder aufs Auto umgestiegen seien, weil sie die längeren Fahrtzeiten der Busse nicht hinnehmen wollen. Man müsse früher aufstehen und komme später zu Hause an. Als im Oktober bei der langen Streckensperrung auch noch die Teilsperrung der Autobahn 61 hinzukam, kritisierte Witzke diesen Zustand in der Ratssitzung als „massiven Eingriff zu Lasten der Bürger“. Auch Nettetals Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) hielt die Gleichzeitigkeit der Bauarbeiten für „mehr als unglücklich“. Die Stadt habe aber wenig Einfluss auf die Terminierungen von Bahn und Straßen NRW.

(hb)