Polizei sucht flüchtigen Strafgefangenen
Der 27-jährige Mann war wegen Körperverletzung in der LVR-Klinik für Psychiatrie untergebracht.
Viersen. Ausgang genehmigen die zuständigen Ärzte der LVR-Klinik in Süchteln einem Strafgefangenen unter anderem nur, „wenn ein Vertrauensverhältnis besteht“, sagt Karin Knöbelspies, Pressesprecherin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Dieses Vertrauen hat ein 27 Jahre alter Patient der Forensischen Psychiatrie in Süchteln nun offenbar ausgenutzt. Am Samstag, 18. Februar, um 13 Uhr hätte er eigentlich von seinem Ausgang zurück sein sollen. Seitdem sucht die Polizei nach ihm. Noch am selben Tag sei der Haftbefehl erlassen worden, sagt Polizeisprecher Michael Radloff. „Bisher haben wir keine heiße Spur.“ Der Mann habe wegen Körperverletzung in der Forensik eingesessen. „Nach Angaben der LVR-Klinik ist eine Fremdgefährdung nicht erkennbar.“ Seit gestern fahndet die Polizei öffentlich.
Mitte 2012 war der 27-Jährige als Strafgefangener in die Süchtelner Klinik eingewiesen worden. Wie oft er bereits Ausgang hatte oder ob er am Samstag zum ersten Mal alleine das Gelände verlassen durfte — dazu macht der LVR keine Angaben. „Aus Datenschutzgründen“, sagt Karin Knöbelspies. Der LVR bezeichnet es als „Entweichung“, wenn ein Gefangener flieht. Dabei wird danach unterschieden, ob er vom gesicherten Gelände entkommt oder während eines Ausgangs untertaucht. In Süchteln verzeichnete der Landschaftsverband 2016 insgesamt fünf Entweichungen, jeweils nach genehmigtem Ausgang. Drei der Männer seien innerhalb von 24 Stunden zurückgekehrt, die anderen beiden etwas später, sagt Knöbelspies. Generell gilt: Ist ein Gefangener fünf bis zehn Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt nicht wieder auf dem Gelände, wird die Polizei verständigt.
Die Person werde dann umgehend zur Fahndung ausgeschrieben, erklärt Polizeisprecher Radloff. In den vergangenen Tagen hätten Einsatzkräfte unter anderem im familiären Umfeld und im Bekanntenkreis nach dem jetzt geflohenen 27-Jährigen gesucht. Aus welcher Stadt der Mann kommt und wo er zuletzt vor gewohnt hat, gibt die Polizei nicht bekannt. Um öffentlich mit Bildern und Personendaten des Strafgefangenen fahnden zu können, benötigte die Behörde eine Genehmigung per Gerichtsbeschluss. Dieses Verfahren habe einige Tage gedauert, sagt Radloff. Deshalb sei bisher nur intern ermittelt worden. Jetzt erhofft sich die Polizei auch nützliche Hinweise aus der Bevölkerung.
Der Mann ist 1,84 Meter groß, 84 Kilogramm schwer, hat blaue Augen, dunkelblondes und sehr kurzes Haar. Er hat mehrere Tattoos: Tribal am rechten Oberarm, Fabelwesen am linken Unterarm, Name „Calvin“ am linken Unterarm, Buchstabe „D“ am rechten Unterschenkel und Fabelwesen am linken Unterschenkel. Hinweise an Telefon 02162/3770.