Helau und Alaaf! Karneval: So feiern Düsseldorf und Köln
Helau und Alaaf! Am Rosenmontag erreicht der Straßenkarneval im Rheinland seinen Höhepunkt. Hunderttausende Besucher werden zu den Zügen erwartet. Das Wichtigste rund um Logistik und Sicherheit haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Düsseldorf/Köln. In Düsseldorf (Archivfoto: Judith Michaelis) herrscht doppelt verkehrte Welt im Vergleich zum vergangenen Jahr: Der Rosenmontagszug zieht auf ganz anderen Wegen — und aller Voraussicht nach tatsächlich am Rosenmontag statt nach unwetterbedingter Absage irgendwann im März. Die Wetterprognose verheißt zwar Regen am Nachmittag, ist aber weniger stürmisch als die allgemeine Sicherheitslage. Aber auch auf die ist man vorbereitet. Der Fahrplan:
Ganz präzise zwischen 11.23 und 11.27 Uhr sollen die ersten Wagen am Montagvormittag anrollen — diesmal an der Corneliusstraße. Von dort geht es Richtung Graf-Adolf-Platz, wo die Zugspitze zwischen 12.12 und 12.19 Uhr in die Königsallee abbiegt. Traditionell gelten die ersten paar hundert Meter des Rosenmontagszug als die einträglichsten für echte Kamellejäger — weil es immer wieder neue Jecke auf den Wagen und in den Fußgruppen gibt, die noch nicht haushalten gelernt haben und besonders freigiebig am Anfang werfen. Familien und größere Gruppen tummeln sich gern am Graf-Adolf- oder Kirchplatz (ca. 14 Uhr), wo es etwas mehr Raum gibt als in den engen Altstadtgassen. Oder gar am Marktplatz vor dem Rathaus, dem Epi-Zentrum der Rosenmontagsfeierei, wo der Zoch gegen 13 Uhr erwartet wird. Gegen 14.18 Uhr erreichen die ersten Wagen ihr Ziel am Ende der Friedrichstraße.
Aufgrund der neuen Zugaufstellung wird schon ab 7.30 Uhr die Merowingerstraße — zentrale Achse vom Südring in die City — gesperrt. Ab 8 Uhr folgen Sperrungen im Kö-Bogen-Tunnel, an der Berliner Allee, große Straßen wie Auf’m Hennekamp, Corneliusstraße und Oberbilker Allee sind aus Richtung Süden dicht. Schließlich werden auch Heinrich-Heine-Allee und Oberkasseler Brücke sowie der Rheinalleetunnel in Richtung Düsseldorf abgeriegelt.
Zudem gilt ein generelles Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen in der City von 8 bis 18 Uhr. Die Sperrzone reicht von der Oberkasseler Brücke bis zu Berliner Allee und Hüttenstraße, Auf’m Hennekamp, Merowingerstraße, Elisabeth- und Herzogstraße sowie zur Rheinkniebrücke. Die Polizei hat angekündigt, Fahrzeuge, Poller und Betonsperren aufzubauen — aber nicht, wo.
Mehr als 1000 Polizisten sind am Rosenmontag in der Landeshauptstadt im Einsatz. Hundertschaften kommen aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zur Unterstützung. Sie werden an Störer sofort Platzverweise erteilen — haben dazu Zettel auf Englisch, Französisch und Arabisch dabei. Die friedlich Feiernden begegnen Ordnungskräften aber höchstens am Rand der Glasverbotszone in der Altstadt, die den gesamten Rosenmontag über bis zum Veilchendienstag, 5 Uhr, scherbenfrei bleiben soll.
„Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ lautet das Kölner Sessionsmotto. Darauf wurde auch in diesem Jahr der Rosenmontagszoch abgestimmt, der viele große und kleine Dinge mit Kinderaugen betrachtet. Bob, der Baumeister, schafft das, was Politik und Verwaltung nicht hinbekommen, er baut die Leverkusener Brücke aus Legosteinen. Auch sonst lassen sich viele Superhelden wie Asterix und Obelix oder Harry Potter auf den Mottowagen blicken. Anders als in der Nachbarstadt Düsseldorf sind die Mottowagen schon präsentiert worden — nur ein Wagen wird geheim bleiben. Zu den Motiven zählt auch Angela Merkel, die als Marienkäfer hilflos auf dem Rücken liegt, während sie vom SPD-Kandidat Martin Schulz ins Visier genommen wird. Auch US-Präsident Donald Trump fährt mit und zwar als rüpelhafter Schüler, der seiner Lehrerin Miss Liberty in den Schritt greift.
Insgesamt sind im Zug der Superlative 10 000 Teilnehmer unterwegs und bringen etwa 300 Tonnen Süßkram unters jecke Volk. 7,5 Kilometer lang ist der Zugweg, der um 10 Uhr an der Severinstorburg beginnt und dann durch die Südstadt zur Kölner City führt. Sein Ziel ist der Dom, danach geht es noch bis zur Kirche St. Gereon, wo sich der Umzug auflöst. Damit sind die Teilnehmer gut 3,5 Stunden unterwegs.
An der Spitze kommen die Kölschen Funkentöter mit Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpers, am Ende das Dreigestirn mit der Ehren- und der Prinzengarde. Die neun Traditionskorps sind eines der Markenzeichen des Rosenmontagszugs in Köln. Es kann schon mal zehn bis 15 Minuten dauern, bis ein großes Korps wie die Roten Funken vorbeigezogen ist. Typisch für Köln sind auch die mitziehenden Tanzgruppen, die unterwegs gerne schon mal die eine oder andere akrobatische Einlage zeigen.
Wer früh dran ist, sollte sich beim Besuch des Kölner Umzuges entlang der Severinstraße in der Südstadt aufstellen. Dort herrscht auch schon früh am Vormittag eine fröhliche und friedliche Atmosphäre — der Platz ist aber begrenzt. Wer spät dran ist, verpasst nichts, wenn er zum Dom oder in die Altstadt kommt. Hier wird der Zoch erst gegen Mittag erwartet. Allerdings gibt es gerade im Bereich Alter Markt bzw. Heumarkt und am Dom sehr viele Tribünen und so wenig Platz direkt an der Straße.
Die Sicherheit ist auch in Köln wie im Vorjahr das große Thema. Hier ist die Polizei mit 1700 Einsatzkräften im Einsatz. Sowohl am Sonntag als auch am Montag gilt für Lastwagen über 7,5 Tonnen ein weiträumiges Fahrverbot in der Kölner Innenstadt, auch in der Domstadt mit Straßensperren. Das Glasverbot indes gilt nur von 15 bis 8 Uhr in der Feiermeile Zülpicher Viertel.
Wer sich nicht dem ganz großen Trubel aussetzen möchte und trotzdem kreative Kostüme und Wagen erleben möchte, ist bei den Schull- un Veedelszöch richtig, die am Sonntag um 11.11 Uhr in der Südstadt starten und den gleichen Weg nehmen wie der Rosenmontagszug. Erwartet werden 52 Schulen und 56 Veedelsvereine mit insgesamt 8000 Teilnehmern. Außerdem empfehlenswert ist der Geisterzug, der Samstagabend um 19 Uhr im Bereich des Ubierrings in der Südstadt startet.