Railterminal doch schon 2016 fertig?
Der niederländische Logistikunternehmer Hans Cabooter stellt die Pläne für das Güterumschlagszentrum in Kaldenkirchen vor.
Kaldenkirchen. Die Kaufverträge mit der Deutschen Bahn AG und dem dänischen Logistikkonzern DSV sind geschlossen, aber noch nicht rechtskräftig. Wenn der Besitzwechsel im Grundbuch eingetragen ist, dann gehören der Venloer Cabooter BV knapp 110 000 Quadratmeter des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs Kaldenkirchen und der früheren Spedition Frans Maas an der Poststraße. Wie er dort ein Railterminal für den Umschlag Schiene/Straße einrichten will, erläuterte Firmenchef Hans Cabooter vor Mitgliedern des Business-Clubs Maas-Rhein. Er traf sich im Rohbau einer Firmenhalle an der Kleinbahn. Sie wird gerade von dem Stahlbauunternehmen Peter Dammer GmbH & Co. KG errichtet.
Als die Pläne der niederländischen Firma, die auch in Blerick einen Railterminal plant, vor einigen Monaten bekannt wurden, gab es Stimmen, die von einer „spinnerten Idee“ oder gleich von einer Totgeburt sprachen. Doch Hans Cabooter bleibt Optimist, auch wenn er nicht nur reichlich Strauchwerk vom früheren Bahnhofsgelände entfernen, sondern auch Pfade durch den Dschungel deutscher Planungsvorschriften schlagen muss. Er hat schon mit der DB Netz AG wegen des Gleisanschlusses verhandelt: „Die Gespräche laufen gut.“ Er hat mit dem Eisenbahnbundesamt in Bonn gesprochen: „Es hat eine Förderung nach den Richtlinien für Kombinierten Verkehr (KV) in Aussicht gestellt.“ Es stellt aber die Bedingung, dass der Standort als förderungswürdig gilt. Dies wird zurzeit geprüft und soll Ende September entschieden sein. Gibt es ein positives Signal aus Bonn, soll bei Cabooter der Grundsatzentscheid zu Terminal und Grunderwerb fallen.
Das erscheint nur noch als Formsache, denn Cabooter hat schon die Phase eins konzipiert: „Aufräumen und sauber machen.“ Das heißt im Klartext: Abbruch von Gebäuden auf dem Frans-Maas-Gelände, Inbetriebnahme von zwei Ladegleisen und einem Abstellgleis. Die Container werden mit Reachstackern umgeladen oder gestapelt. Diese Fahrzeuge sind beweglicher als Kranbrücken. Zu Anfang rechnet der Spediteur mit 20 000 Ladeeinheiten im Jahr; diese Zahl soll auf 150 000 in Phase zwei hochgefahren werden, wenn ein weiteres Abstellgleis und ein Gleis für die „rollende Landstraße“ (Sattelauflieger) hinzukommen. Das Gelände soll eine neue Zufahrt von der Straße „An der Kleinbahn“ her erhalten. Ende 2018 nennt Cabooter als Ziel für die Fertigstellung eines modernen KV-Terminals.
Zwischendurch muss er sich Gedanken darüber machen, wie er das Bahnhofsgebäude nutzen kann, das er samt den dahinter liegenden Gebäuden kaufen will. Ein „Koffie to Go“ für die Zugreisenden statt des Bistros? Die Diskothek? Die soll bleiben, aber „alles dahinter“ soll abgebrochen werden. Und im Nettetaler Rathaus muss man jetzt überlegen, wie Cabooters Pläne zu den eigenen Überlegungen für die Schaffung einer ausreichend großen Park&Ride-Fläche am Bahnhof passen, sagte Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel.
Für den niederländischen Eisenbahnfreund Cabooter ist aber auch wichtig, dass es im Raum Venlo/Nettetal zwei Autohöfe gibt, die Platz für Lkw auch an Wochenende bieten, „damit sie nicht auf unseren Straßen herumstehen“. Gleichzeitig räumte er offen ein: „Dafür habe ich noch nicht viele Freunde gefunden.“ In Nettetal müsste er jetzt viele Freunde gewinnen, damit Straßensperrschilder abgebaut werden können.