Ausstellung erinnert an einen kreativen Querdenker aus Leuth
Im Atelier van Eyk sind ab heute Werke des Zeichners und Malers Jakob Thelen zu sehen. Viele Leuther kennen ihn auch als unbequemen Kommunalpolitiker.
Leuth. Eine Mappe mit Zeichnungen genügte Mitte der 1960er-Jahre dem Düsseldorfer Messebauer Erich Rast: „Sie sind mein Mann!“. Der „Mann“ war Jakob Thelen, der nach etwas turbulenten Architektur-Studiensemestern und aufregenden fünf Jahren in der französischen Fremdenlegion wieder bürgerliche Pfade einschlug. Er wollte ja auch einmal seine Freundin Ute Tönnis heiraten wollte, eine grundsolide Fremdsprachenkorrespondentin. Zu seinem Zeichentalent brachte er handwerkliches Geschick mit, das er von seinem Vater, dem Schreinermeister Paul Thelen, geerbt hatte.
In den Jahrzehnten als Messedesigner, in denen er große Stände für Firmen wie Ford, Märklin, Velux, Katjes, Vaillant oder Sharp entwarf und an deren Realisierung mitwirkte, wurde das Zeichnen und Malen in den Hintergrund gedrängt. „Ich hätte gerne gesehen, wenn er einige Ölbilder mehr gemalt hätte“, sagte Ute Thelen heute, wenn sie auf die in kräftigen Farben gehaltenen Bilder an den Wänden des Hauses an der Bruchstraße schaut. Die Zeit ließ es nicht zu, der „kreative Querdenker“, wie Jakob Thelen charakterisiert worden ist, kümmerte sich um viele andere Sachen in der Nettetaler Politik und in seinem Dorf Leuth. Ende 2004 starb er.
Deshalb erinnert an ihn nun eine kleine Ausstellung im Atelier von Eyk unter dem Leitmotiv „Ich habe noch so viele Ideen“ an sein zeichnerisches uvre. Erhalten sind vor allem Arbeiten aus der Zeit in der Legion Ëtranger in Algerien und auf Korsika. Für die vielen Soldaten aus aller Welt schuf er das kleine Buch „ABC — 300 mots“, das die französischen Wörter im Comicstil erklärte. Plakate ermahnen auf lustige Weise, an die Sicherheit beim Umgang mit Maschinen und Autos zu denken: „Zehn Minuten Wartung am Tag können dir das Leben retten!!!“ Von diesen Arbeiten sind mehrere zu sehen, ebenso zahlreiche Fotos, die er im Auftrag der Legion in Algerien gemacht hat. Aus Afrika hat er auch Motive für seine Ölbilder und einige Aquarelle, die mit kräftigen Kohlestift ergänzt sind, mitgebracht.
In späteren Jahren machte Thelen sich Gedanken über seniorengerecht gestaltete Wohnungseinrichtungen mit in der Höhe beweglichen Arbeitsplatten und Schränken. Wie seine Hausbau-Ideen ausgesehen haben, lässt sich nicht mehr im Detail nachvollziehen: Papierrollen mit Plänen wurden von einer Putzhilfe in der Gesamtschule „entsorgt“, weil Jakob Thelen sie in einer Tonne in der Ecke abgestellt hatte.
An der Gesamtschule unterwegs war Jakob Thelen oft, weil er dort mit seiner FDP-Parteifreundin Katharina Linke-Lowis zu den Geburtshelfern von „Base-L“, einem Selbstlernzentrum für Schüler, gehörte. Der Kommunalpolitiker Thelen engagierte sich im Nettetaler Stadtrat aber auch für Miteinander von Ökonomie und Ökologie.