Rasen beschädigt: Modellflieger können Anlage nicht nutzen
Tiefe Furchen ziehen sich durch die Rasenfläche auf dem Gelände des MFC Grenzland in Breyell. Der Verein hat Anzeige erstattet.
Breyell. Hans-Arnold Paulsen ist fassungslos. „Junge, Junge, das ist schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe“, sagt der 76-Jährige. Furchen ziehen sich durch den Rasen am Vereinsheim des Modellflugclubs (MFC) Grenzland in Breyell-Natt. Am Sonntagmorgen hatten Mitglieder sie entdeckt und ihm Fotos geschickt. Mit eigenen Augen aber sah Schriftführer Paulsen sie gestern zum ersten Mal. Die Polizei vermutet, dass jemand dort mit einem Quad, einem kleinen Geländefahrzeug auf vier Rädern, seine Runden gedreht hat.
Am Samstagnachmittag hätten zuletzt Mitglieder ihre Modellflugzeuge auf der rund 10 000 Quadratmeter großen Fläche starten und landen lassen. „Da war noch alles in Ordnung“, sagt Paulsen. Als die nächsten am Sonntagvormittag kamen, sei der Rasen verwüstet gewesen. „Da muss sich jemand richtig ausgetobt haben“, sagt Paulsen: „Er ist auf der einen Seite drauf gefahren, hat mehrere Schleifen gedreht und ist auf der anderen Seite wieder runter.“ Der Vorstand geht nicht davon aus, dass man dem Verein bewusst Schaden zufügen wollte, sagt der 76-Jährige: „Da wollte einfach jemand Spaß haben.“
Ärgerlich ist es für den MFC so oder so. Weil er nicht versichert ist, bleibt er auf den Kosten sitzen. „Wir müssen noch entscheiden, was wir machen, aber wir gehen von einem Betrag zwischen 1500 und 2000 Euro aus“, sagt Paulsen.
Ein Gärtner hat die Erdhaufen, die mehrere Meter weit geflogen waren, bereits geebnet. Das weitere Vorgehen will man gemeinsam mit den Mitgliedern beraten. „Eine Möglichkeit wäre es, neuen Rasen zu säen, eine andere, an den Stellen Rollrasen zu verlegen“, überlegt Paulsen.
Seit 42 Jahren hat der MFC die Anlage in Breyell gepachtet. Die Reifenspuren im Rasen seien nicht der erste unerfreuliche Vorfall, sagt Paulsen. Bereits 16-mal sei in den Holzschuppen und den Container, die sich neben dem Platz befinden, eingebrochen worden. „Wir haben schon die Vorhänge entfernt, damit man sofort sieht, dass sich dort nichts Wertvolles drin befindet“, sagt der Schriftführer. Als die Mitglieder die Tür gesichert hätten, seien die Einbrecher durchs Dach gekommen, ein anderes Mal hätten sie die Bretter an der Seitenwand entfernt.
Zudem seien schon vor knapp zwei Monaten Reifenspuren im Gras aufgetaucht. „Aber bei weitem nicht so schlimm“, sagt Paulsen. Mit einer Walze habe man sie geplättet. Dieses Mal haben die Modellflieger Anzeige erstattet. Paulsen meint, dass es sich bei beiden Vorfällen um den gleichen Täter handeln könnte. „Die Größe der Reifenspuren und die Art und Weise der Schleifen ähneln sich“, sagt er. Die Polizei sucht nun Zeugen. Möglicherweise habe jemand zwischen, Samstag, 25. November, 15 Uhr, und Sonntag, 26. November, 11 Uhr, ein Quad an oder in der Nähe der Anlage beobachtet. Zuständig ist die Kriminalpolizei Viersen, Telefon 02162/3770.
Die Clubmitglieder werden sich in den kommenden Wochen behelfen müssen. Ihre Modellflugzeuge können auf der Wiese derzeit weder starten noch landen. „Die Reifen sind so filigran, die Flugzeuge würden sofort durch die Furchen aus der Bahn gewirbelt werden, sich überschlagen und kaputtgehen“, sagt Paulsen. Man könne auf elektrische Segelflugzeuge ausweichen. Die können aus der Hand gestartet werden. Und weil sie statt Reifen Kufen haben, würden sie beim Landen über die Erdhügel drüber rutschen.