Venete: Jetzt ist Nettetal allein
Die Stadt hat den Vertrag über die Vermarktung des Gewerbegebietes gekündigt.
Nettetal. Der Venete-Treff und eine Tankstelle — das sind die bisher einzigen Ansiedlungen auf dem Venete-Areal in Kaldenkirchen. Allerdings wird 2019 auf einer 16 500 Quadratmeter großen Parzelle ein Wertstoffhof mit Logistikzentrum entstehen. Doch für die übrige Fläche, die bisher die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen vermarktet hat, gibt es keine neuen Vertragsabschlüsse.
Im April 2017 hatte der Nettetaler Stadtrat beschlossen, die wenig nachgefragten Parzellen in Zukunft selbst zu vermarkten. Doch geendet ist der Venete-Dornröschen-Schlaf damit nicht. Können sich die Stadt Nettetal und der Kreis Viersen nicht über den Preis einigen? Solche Differenzen will Kaspar Müller-Bergmann, Sprecher der Kreis-Wirtschaftsförderung, nicht bestätigen. „Ich werde weder etwas über den Stand der Gespräche noch über den Preis mitteilen.“
Die Stadt Nettetal hat in ihrem Etat einen Kredit über 15 Millionen Euro eingestellt, um das Gebiet zurückkaufen zu können. Zur Laufzeit der Verträge erklärte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU): Man habe sich „nach der Prüfung anderer Varianten für den frühestmöglichen Kündigungstermin 2018 entschieden“. Gekündigt hat die Stadt den Vertrag Anfang September. Die Abwicklung dieser Verträge soll laut Wagner im Jahr 2018 rechtswirksam sein.
Den Vorwurf der Untätigkeit will Wagner nicht auf sich sitzen lassen. Er verweist auf den Stabwechsel innerhalb der Nettetaler Wirtschaftsförderung. „Im Dezember 2017 hat der Stadtrat einen Prüfauftrag an die Verwaltung gegeben, die eigene Vermarktung von Venete zu prüfen.“ Erst im April habe der Stadtrat dem zugestimmt und ebenfalls darüber entschieden, dass der Posten des langjährigen Wirtschaftsförderers Dietmar Sagel neu besetzt werden soll. Dessen Aufgaben wurden inzwischen kommissarisch übernommen. Der neue Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens arbeitet derzeit noch in Neukirchen-Vluyn. Statt wie zunächst geplant Anfang November, wird er erst zum 4. Dezember hinter seinem Schreibtisch in Nettetal Platz nehmen. Allerdings soll er laut Bürgermeister bereits „vorher in die Arbeit eingebunden werden“. Und da hat Pergens mit dem grenznahen Gewerbegebiet noch ein Stück Arbeit vor sich.
Nachdem die großen Parzellen für Agrobusiness nicht zu vermarkten waren, kann sich der Bürgermeister vorstellen, „die Grundstücke kleiner zu parzellieren“. Ein neuer Name soll ebenfalls geprüft werden. Damit könnte ein Neustart für Venete dokumentiert werden. Dass kleine Flächen durchaus gefragt sind — sowohl für Neuansiedlungen als auch für Umzüge innerhalb Nettetals — zeigt das Beispiel Berger Feld in Breyell, das vollständig vermietet ist.
„Unser Ziel ist es, dass Nettetaler und regionale Unternehmer Venete als erste Adresse für Erweiterungen und Neuinvestitionen wahrnehmen“, erklärt Nettetals Bürgermeister. „Daran arbeiten wir in den nächsten Monaten.“