Verkehrssicherheit: Die tödliche Gefahr im toten Winkel

Die Polizei im Kreis Viersen hat den Startschuss für eine Kampagne gegeben.

Kreis Viersen. Auf den Straßen von Stadt und Kreis Viersen entstehen zwischen großen Fahrzeugen sowie Fußgängern und Radfahrern immer wieder lebensgefährliche Situationen.

Nicht selten enden Kollisionen mit schweren körperlichen und seelischen Schäden. Und oftmals bringen sich sowohl die Passanten als auch die Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern unnötig selbst in Gefahr.

Am Montag nun gab die Kreispolizeibehörde den Startschuss zu ihrer neuen Unfallpräventions-Kampagne „Raus aus dem toten Winkel“. Mit dieser soll vor den Gefahren solcher Szenarien gewarnt werden:

Vor der Ampel wartet ein Bus oder ein Lkw. Da rechts vom Fahrzeug noch genügend Platz ist, fährt der Radfahrer bis nach vorne an die Ampel heran, um bei Grün seine Fahrt zügig fortsetzen zu können.

Genau hier liegt laut Polizei eine erhebliche Gefahr. Der Fahrer lässt den Platz auf der rechten Seite nicht für Fahrradfahrer frei, sondern will mit diesem Manöver verhindern, dass er beim Abbiegen nicht auf den Gehweg gerät.

Der Radfahrer kann dann, wenn überhaupt, nur mit viel Glück einem Unfall durch Überrollen entkommen. Die Chance des Fahrers, den Radfahrer überhaupt zu sehen, ist gleich Null.

Aber auch Fußgänger begeben sich häufig in Gefahr, indem sie zu dicht an große Fahrzeuge herantreten. Die Präventionskampagne richtet sich nicht nur an die „schwächeren Verkehrsteilnehmer“, sondern ausdrücklich auch an die Fahrer großer Fahrzeuge. Denn neben dem Leid der Unfallopfer und deren Angehörigen stelle ein Unfall im „toten Winkel“ auch für die Kraftfahrer selbst eine große Belastung dar, betonen die Experten der Polizei.

Gemeinsam mit ihren Partnern — der NEW und dem Busunternehmen van der Forst — startete die Polizei die Kampagne, die vom Verein Kinderunfallhilfe initiiert wurde. „Wir wollen nicht warten, bis es irgendwann einmal zu einem tödlichen Unfall kommt“, so Dietmar Berner von der Polizei.

Daher sei es wichtig, möglichen Gefahren so früh wie möglich vorzubeugen. „Unser Motto heißt: ,Agieren statt reagieren’“, ergänzte Berners Kollege Peter Opdensteinen.

Radler, die sich dem Heck großer Fahrzeuge nähern, sollen mit einem Aufkleber auf die Gefahren des „toten Winkels“ hingewiesen werden. „Wir werden 15 bis 20 Fahrzeuge unserer Flotte mit dem Aufkleber ausstatten — vor allem die Schulbusse“, sagt Uwe Peters von der Betriebsleitung der NEW.

Dass der „tote Winkel“ auch bei der NEW ein großes Thema ist, versichert Fahrdienstleiter Josef Korsten: „Wir veranstalten regelmäßige Schulungen für unsere Fahrer und weisen dabei immer wieder eindrücklich auf die Gefahren beim Anfahren hin.“

Gemeinsam beklebten die Vertreter von Polizei und NEW den ersten Bus mit dem gut sichtbaren Warnhinweis und verständigten sich über eine weitere, enge Zusammenarbeit beim Thema Unfallprävention.