100-jähriges Bestehen: Großer Auftrieb für die Festhalle
Mit einem Festakt wurde das 100-jährige Bestehen der Stadthalle gefeiert. Mit Spenden wurde sie einst finanziert.
Viersen. Die großen Dirigenten Furtwängler und Karajan waren begeistert von der Akustik der Festhalle in Viersen und gaben sich dort die Klinke in die Hand. Bis heute sind regelmäßig namhafte Künstler zu Gast wie zuletzt Anne-Sophie Mutter, David Garrett oder Nigel Kennedy und setzen damit eine große Tradition fort. Am Sonntag konnte die gute Stube der Stadt mit einem Festakt mit 650 Gästen ihr 100-jähriges Bestehen feiern.
Am 7. Dezember 1913 wurde die „Stadthalle“, wie sie damals noch hieß, eröffnet. Damals präsentierte der Städtische Gesangsverein „Das Lied von der Glocke“. 100 Jahre später würdigte das Sinfonieorchester Opus 125 unter Leitung von Michael Mengen die Festhalle mit Beethovens „Eroica“. Langanhaltender Beifall belohnte das Orchester, das damit den Schlusspunkt unter die Reihe der Jubiläumsfeierlichkeiten setzte.
Zuvor hatten die Festredner das finanzielle Engagement von Kommerzienrat Josef Kaiser gewürdigt, der mit seiner Spende von 130 000 Reichsmark den Grundstein für die Festhalle gelegt hatte. Die Festhalle sei ein Viersener Markenzeichen geworden mit einer überregionalen Bedeutung, sagte Rüdiger Schmitz, der Vorsitzende des Fördervereins. „Wir wollen als Förderverein dazu beitragen, dass wir die Halle für Konzerte und Theater erhalten können“, sagte Schmitz.
Diese wichtige Aufgabe unterstrich Festredner Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Es könne nicht sein, dass Kultur in den kleineren Städten immer weiter ausgedünnt werde und nur noch in Metropolen stattfinden könne, sagte der ehemalige Kulturstaatssekretär der NRW-Landesregierung.
Auch er lobte Kommerienrat Kaiser als Impulsgeber, erinnerte aber daran, dass die Festhalle erst durch eine Bürgerspende fertiggestellt werden konnte. 58 000 Reichsmark waren damals unter den Bürgern gesammelt worden — „das war eine sensationelle Spende, die heute einen Wert von 1,5 bis drei Millionen Euro hätte“, so Grosse-Brockhoff.
Diesen Einsatz der Viersener Bürger hob Bürgermeister Günter Thönnessen hervor. Die Festhalle sei heute ein Symbol für das Viersener Leben. Dass Viersen ein Kulturstandort allererster Güte sei, verdanke man aber eben auch der Spende des Kommerzienrats Josef Kaiser. Deshalb freute sich Thönnessen, dass er den Nachfahren des Kommerzienrats beim Festakt in der Festhalle danken und Blumen überreichen konnte.