Abgebrannte Strohmieten bringen Bauern in Not
Ein Ersatz für die Rundballen kann je nach Jahreszeit zum Problem für die Landwirte werden.
Viersen. In der Nacht zu Montag ist am Ransberg in Dülken eine Strohmiete mit 80 Rundballen in Flammen aufgegangen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, hat aber noch keinen Tatverdächtigen ermitteln können.
Was bedeutet es für einen Landwirt und seine Tiere, wenn plötzlich eine solche Menge Stroh fehlt? „Er muss Ersatz beschaffen. Das kann, je nach Jahreszeit, das zu einem Problem werden“, sagt Kreislandwirt Paul Christian Küskens. Das Stroh diene sowohl als Einstreu im Stall, aber auch als Futter für Milchkühe und Schweine.
Tatsächlich sei es nicht nur so, dass jeder Landwirt nur das Stroh von den eigenen Feldern habe. Stroh werde relativ weit gehandelt, erklärt der Niederkrüchtener. Dass Tiere nun hungern oder auf hartem Boden stehen müssten, sei nicht zu erwarten, so Küskens. Es gebe in Europa Gebiete mit Strohüberschuss, und so könne im Notfall auch zum Beispiel aus Frankreich geliefert werden. Es sei eben eine Frage des Preises. „Ein Landwirt muss jede seiner Strohmieten separat versichern“, berichtet Küskens. Er müsse den genauen Standort angeben und den genauen Wert. 100 Kilogramm Stroh kosteten, je nach Jahreszeit, etwa zwölf bis 14 Euro. Ein Rundballen hat etwa 300 Kilo Gewicht. Aber das Versichern habe auch seine Tücken, fügt Küskens hinzu. Manche Versicherungen nähmen Zuschläge für Strohmieten, die weitab von allem und damit unter weniger Beobachtung in den Feldern lägen — oder sie verweigerten sogar eine Versicherung in einem Gebiet, in dem kurz zuvor mehrere Mieten gebrannt hätten.
Die Strohmieten in den Feldern werden nach Küskens Angaben in nächster Zeit aufgebraucht. Bevor man auf den Höfen an andere Vorräte gehe, seien zuerst die Mieten dran. Denn unter den Planen sei das Stroh eben doch nicht so geschützt wie in einer festen Scheune. hah