Das Land NRW hilft Viersen, Brachflächen wieder zu nutzen
Die Stadt beteiligt sich am Projekt „Flächenpool NRW“. Wir erklären, was das genau bedeutet.
Viersen. Im noblen Besprechungsraum der Viersener Aktienbaugestellschaft im Stadthaus herrschte ordentlich Rummel. So ist das meistens, wenn die Stadt zu einem Pressetermin geladen hat, bei dem der Noch-Bürgermeister ein Dokument mit zukunftsweisenden Charakter unterschreibt. Eingeladen wurde diesmal unter dem Titel: „Flächenpool NRW: Stadt Viersen unterzeichnet Konsensvereinbarung“.
Kurz formuliert: ungenutzte Flächen, die mitten im Stadtgebiet liegen, wieder nutzbar zu machen. Es geht darum, vorhandene Flächenpotenziale auszuschöpfen.
Der Flächenpool ist ein Angebot des Landes an alle Städte, Gemeinden und Eigentümer in Nordrhein-Westfalen, das durchgeführt wird von den beiden Landesbetrieben NRW.URBAN und Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) NRW.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hatte es bei ihrem Besuch in Viersen vor kurzem schon angedeutet: Es könne nicht immer mehr Land als Bauland ausgewiesen werden, da darunter die Natur leide. Mit dem Projekt „Flächenpool“ will das Land dieser Entwicklung vorbeugen. Das Prinzip: Warum neue Flächen ausweisen, wenn es doch auch jetzt schon ausreichend viele gibt? Bürgermeister Günter Thönnessen dazu: „Das Bauen in der Peripherie ist im Grunde ein Auslaufmodell, weil so die Natur zugebaut wird.“
Die Stadt Viersen möchte die eigene Innenentwicklung vorantreiben. Das ist für sie allein oftmals eine schwerere Aufgabe, als man annehmen möchte. „Kommunen haben oft Probleme dabei, mit Eigentümern von brachliegenden Flächen zurechtzukommen“, sagt Thomas Lennertz von der BEG.
Nur ein Beispiel: Nicht selten liegen Stadt und Eigentümer im Clinch. Beim Flächenpool tritt ein Expertenteam als Vermittler in die Verhandlungen mit dem Eigentümer, es berät die Eigentümer und zeigt ihnen Finanzierungsmöglichkeiten auf. „Kommunen alleine können diese Aufgaben alleine oft gar nicht leisten“, sagt Lennertz. Sollten die Besitzverhältnisse einer Fläche nicht klar sein, helfen die Experten bei der Klärung.
Eigentümer profitieren vom Know-how der Landesexperten, die präzise anfallende Kosten ermitteln und ihnen in weiteren Detailfragen zur Seite stehen. Gemeinsam werden Perspektiven definiert.
Darüber möchten aktuell weder Stadt noch Flächenpool reden — aus verhandlungsstrategischen Gründen. Nur so viel wollen beide verraten: Erst einmal geht es um fünf Standorte, die von Stadt und Flächenpool in Zusammenarbeit identifiziert wurden. „Es geht um Brach- und Restflächen, die sehr stark gewerblich genutzt worden sind“, hieß es.