Abwasser-Gebühren aus der Luft ermittelt
Viersener Bürger bekommen Post von der Verwaltung: Es geht um versiegelte Grundstücksflächen.
Viersen. Amtsdeutsch, das ist allgemein bekannt, treibt gelegentliche wunderbare Blüten. So auch am Freitag auf einem Termin im Viersener Stadthaus: "Im Rahmen einer Überfliegung", so war zu hören, seien wichtige Daten für die Neuregelung der Abwasser-Gebühren gesammelt worden.
Hinter dieser Formulierung verbergen sich aus einem Flugzeug gemachte Luftaufnahmen, auf denen sich versiegelte Flächen gut erkennen lassen. Grund für diesen Blick von oben ist ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster, das eine gerechtere Verteilung der Kosten für die Abwasserbeseitigung zum Ziel hat (die WZ berichtete).
Grundlage für die Höhe dieser Gebühr war bislang in der Regel die Frischwasser-Menge, die der Kunde bezogen hat. Darin enthalten: die Kosten sowohl für das Regen- als auch für das Schmutzwasser.
Künftig wird die Gebühr gesplittet, es gibt einen Posten für Niederschlag und einen für das Wasser, das aus dem Haus in die Kanalisation fließt. Während beim Schmutzwasser alles beim alten bleibt (Frischwasser-Menge), wird die Regenwasser-Gebühr künftig nach der Größe der bebauten und versiegelten Flächen eines Grundstücks berechnet - auf denen der Regen nicht versickert, sondern in die Gullys läuft.
Für die Bürger bedeutet das zunächst einmal: Es gibt Post. In der kommenden Woche gehen laut Gerd Zenses, Technischer Beigeordneter, Schreiben der Stadt raus, in denen der Sachverhalt erklärt und die Viersener um Mithilfe gebeten werden.
Als Anlage gibt es ein "Erfassungsblatt" für das eigene Grundstück - erstellt mithilfe der Digitalbilder aus der Luft. Die geschickten Angaben zur Versiegelung sollen vom Empfänger überprüft und gebenenfalls ergänzt oder korrigiert werden. Daraus ergibt sich dann die spätere Gebühr.
Nach Angaben der Stadt und der Niederrheinwerke wird das Gebührenaufkommen in der Summe nicht steigen, "wenn auch im Einzelfall die Gebühr höher oder niedriger ausfallen kann als früher". Konkrete Zahlen werden aber noch nicht genannt. Die Bescheide sollen frühestens im Herbst verschickt werden, sie gelten rückwirkend für 2009.